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Schöner Shoppen?

Analyse innerstädtischer Einkaufszentren als Element der Stadtentwicklung

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Innerstädtische Einkaufszentren sind für viele Konsumenten attraktiv, dies - verbunden mit ihrer schieren Dimension - macht sie zuweilen zum Problem für den Stadtorganismus. Die komplexen Beziehungen zwischen Stadtentwicklung und Handel gilt es zu analysieren, um Strategien für eine erfolgreiche Integration abzuleiten.

Mit der Ausstellung Schöner Shoppen? - Analyse innerstädtischer Einkaufszentren als Element der Stadtentwicklung eröffnet das Zentrum Baukultur Rheinland- Pfalz in Mainz seinen neuen Standort. Es greift ein Thema von großer Aktualität aus regionalem Anlass, den Planungen der ECE in der Mainzer Innenstadt zur Entwicklung des LU-Einkaufsquartiers auf. Dennoch weist die Ausstellung weit über Mainz hinaus, denn innerstädtische Einkaufszentren sind nicht nur in Mainz, sondern auch in Rheinland-Pfalz seit ein paar Jahren mit Macht angekommen.

Das großen Thema Stadt und Handel, wegweisende Warenhausarchitektur und die Entwicklung der Shoppingcenter, aus den USA kommend, von der „grünen Wiese“ über die Peripherie unserer Städte mitten ins Zentrum, bildet die Einführung ins Thema.

Die historische Entwicklung der Handelsarchitektur ist so vielfältig und weitreichend, dass mit dieser Ausstellung keinesfalls ein allumfassender Einblick in das Thema möglich ist. Vielmehr wurden die wichtigen Stationen hin zu den heutigen städtischen Einkaufszentren, die das Hauptthema der Ausstellung sind, aufgegriffen.

Anhand von sieben Projekten in Rheinland-Pfalz nähert sich die Präsentation dem Thema im ersten Schritt auf Landesebene.

Weitere beispielhafte überregionale Projekte zeigen, welche innovativen oder erfolgreichen Tendenzen in der Entwicklung der Center zu beobachten sind.

Zum Schluss werden Handlungsempfehlungen für die erfolgreiche Integration der innerstädtischen Projekte zusammengestellt.

Stadt und Handel
So sehr zuweilen die Dominanz bestimmter Handelsformen in Konkurrenz zu anderen Funktionen der Stadt und des öffentlichen Raumes steht, der Blick in die Geschichte zeigt: Stadt und Handel gehören eng zusammen. Stadtgründungen erfolgten von alters her häufig an Handelswegen und Marktplätzen.

Das Warenhaus um 1900
Der Handel prägt seit jeher das Erscheinungsbild unserer Städte. Seit der Antike entwickeln sich mit unterschiedlichen Handelsformen auch die baulichen Entsprechungen. Der Handel findet auch heute noch im öffentlichen Raum wie dem Marktplatz genauso wie im privaten Raum des Einzelhandels statt.

Das Warenhaus der Moderne
Ideen des internationalen Stils fanden Ende der 1920er Jahre auch Niederschlag in der Kaufhausarchitektur. Mendelsohns Kaufhaus Schocken ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Konsumgesellschaft.

Das Wirtschaftswunder
Die charakteristischen Bauten Egon Eiermanns für Horten, aber auch Hertie- und Kaufhof-Häuser führten nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer bisher nicht gekannten Demokratisierung des Konsums. Sie spiegeln Aufstieg und Krise der Wirtschaftswunderzeit.

Import Einkaufscenter
Die ersten großen Einkaufszentren entstanden in den 50er Jahren in den USA. Victor Gruens Vision der Shopping-Village sollte die fehlenden Zentren der riesigen außerstädtischen Siedlungen ersetzen und soziale Funktionen erfüllen.

Neue Mitte, Ingelheim
Den sechs Stadtteilen Ingelheims fehlt das gemeinsame Stadtzentrum. Diese Leerstelle soll das offene Einkaufszentrum vis-a-vis der Kreisverwaltung füllen. Ein Job-Center ist integriert.

Stadtgalerie, Kaiserslautern
Nach kontroversen Diskussionen wurde ein Gestaltungsteam aus Vertretern der Stadt, des Investors und Architekten konsultiert. So wurde die ursprüngliche Eingangs- „Rotunde“ hinterfragt und in einen Vorschlag ersetzt, der seinerseits politische Kontroversen hervorrief.

Forum Mittelrhein, Koblenz
1968 eröffnete am Zentralplatz das Quelle- Kaufhaus von Harald Loebermann, 1973 das Gemeinschaftswarenhaus „GEWA“. Mit der Schließung von Hertie, vorher Quelle und dem Abzug der Bundeswehr verlor der Zentralplatz seine Bedeutung als Einzelhandelsstandort.

Rhein-Galerie, Ludwigshafen
Die gut 160 Jahre junge Stadt, im Krieg stark zerstört, wurde in den Nachkriegsjahren autogerecht. Das Rheinufer war lange Industrie, Gewerbe und Hafen vorbehalten. Ein Identität stiftendes Stadtzentrum wurde vermisst.

LU-Einkaufsquartier, Mainz (in Entwicklung)
In den Ludwigsstraßen-Foren setzt sich Mainz das Ziel, Raum zur Meinungsbildung für alle Interessierten zu schaffen. Im Ergebnis sollen belastbare Grundlagen für das anschließende Wettbewerbsverfahren festgelegt werden. Dazu wurde auch externer Sachverstand eingeladen.

Trier-Galerie
Die älteste deutsche Stadt profitiert noch immer von der einpendelnden Kaufkraft aus der Region, insbesondere aus Luxemburg. Hier wird das Doppelte der eigenen, städtischen Kaufkraft ausgegeben.

The Style Outlet, Zweibrücken
In Zweibrücken steht das einzige nicht innerstädtische Einkaufszentrum der Ausstellungsprojekte aus Rheinland-Pfalz. Beispielhaft ist es dennoch: Als Konversionsprojekt für Rheinland-Pfalz und in seinem Effekt für die Innenstadt Zweibrücken.

Westside, Bern
Bilbao-Effekt in Bern-Brünnen. Die Architektur auf der „grünen Wiese“ und über der Autobahn ist so spektakulär wie die Nutzungsmischung aus Shopping-Mall, Wellnessbad, Hotel und Seniorenresidenz.

Höfe am Brühl, Leipzig
„Die Entwicklung des Bereiches zwischen Brühl, Halleschen Tor, Richard-Wagner- Straße und Richard-Wagner-Platz ist für die Innenstadt Leipzigs, aber auch für die Stadt insgesamt, von großer Bedeutung, und zwar geschichtlich wie stadträumlich. Neue Architektur muss an dieser Stelle besonderen Ansprüchen genügen.“

Entre Deux, Maastricht
Nur 30 Kilometer von Aachen entfernt, hat sich Maastricht – traditionsreich und eine der drei ältesten Städte der Niederlande – zur begehrtesten Einkaufsstadt im Dreiländereck entwickelt.

Fünf Höfe, München
Im gewachsenen Stadtquartier macht Vielfalt in der Gestaltung der einzelnen Höfe durch verschiedene Architekturbüros die Besonderheit des exklusiven Projektes aus. Die Integration von raumgestaltender Kunst schafft Atmosphäre.

Münster Arkaden
Die Passage verbindet Einzelhandel, Büros, Sparkasse und Kultur in Gestalt des Graphikmuseums Pablo Picasso. „Sie ist bewusst nicht als Stadt in der Stadt geplant, sondern als Ergänzung und Stärkung der vorhandenen Handelsstruktur.“

Auswertung
Einkaufszentren in Innenstädten haben viele Kritiker. Die Mehrheit der Projekte, die in den vergangenen Jahren in Deutschland entstanden sind, geben ihnen Recht. Allerdings hat die Kritik auch zu Veränderungen geführt. Städtebaulich und nutzungsstrukturell integriert, können sie eine Chance fürdie Stadtentwicklung sein.

Pressemitteilung (PDF)

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