26.11.2024 | 18.00 Uhr | Grau Grün Gold | ZB unterwegs in der Eifel

Energien der Baukultur in der Eifel

Baukultur Eifel: Zukunft des Bauens im Dialog von grauer, grüner und goldener Energie

 

Bitburg-Mötsch / Mainz, 28. November 2024 – Die Veranstaltung „Grau, Grün, Gold: Energien der Baukultur Eifel“, die am 26. November 2024 im Dorfgemeinschaftshaus „Jedermanns“ in Bitburg-Mötsch stattfand, bot einen tiefen Einblick in die Zukunft des Bauens in der Eifel und weit darüber hinaus. Unter dem programmatischen Titel versammelten sich Fachleute aus Architektur, Denkmalpflege und Nachhaltigkeit, um die Herausforderungen und Chancen der Gebäudeerhaltung und -sanierung zu erörtern. Die Veranstaltung beleuchtete die bedeutenden Themen der „grauen“, „grünen“ und „goldenen“ Energie, die nicht nur die bauliche Substanz betreffen, sondern auch tief mit Identität und Geschichte verknüpft sind.

 

Graue Energie – Eine Bestandsaufnahme

Detlef Kleintitschen, Architekt und Denkmalschützer, eröffnete die Veranstaltung mit alarmierenden Fakten zur globalen Bauwirtschaft: Der Bausektor ist für 47 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich, und in Deutschland werden jährlich 55 Prozent des Abfallaufkommens aus der Baubranche auf Deponien entsorgt. „Jedes Jahr werden tausende funktionsfähige Gebäude ohne Not abgerissen“, so Kleintitschen, der eindrucksvoll auf die Notwendigkeit der Ressourcenschonung hinwies. In seinem Vortrag stellte er konkrete Strategien zur Wiederverwendung von Baumaterialien vor. Besonders hervorzuheben waren Beispiele zur Rettung von historischen Ziegeln und innovativen Recyclinglösungen, die die graue Energie im Bauwesen auf das Wesentliche reduzieren.

 

Grüne Energie – Handwerk zwischen Tradition und Innovation

Markus Thiex, Tischlermeister aus der Region, mit einer Leidenschaft für nachhaltiges Bauen, setzte den Abend mit eigenen Sanierungsprojekten fort. Er demonstrierte, wie moderne Energieeffizienz mit der Bewahrung historischer Bausubstanz vereint werden kann. Besonders eindrucksvoll waren seine Beispiele, bei denen traditionelle Baustoffe wie Lehm, Kalk und Holz in Kombination mit innovativen Methoden wie Naturdämmstoffen und Restaurierungen alter Dachstühle zum Einsatz kamen. Thiex‘ Arbeit zeigte, dass nachhaltiges Bauen nicht nur ökologisch wertvoll, sondern auch ästhetisch bereichernd sein kann, ohne den Charakter historischer Gebäude zu zerstören.

 

Goldene Energie – Die Seele der Gebäude

Detlef Kleintitschen vertiefte das Thema der „goldenen Energie“, einem immateriellen Konzept, das den wahren Wert von Bauwerken beschreibt. „Goldene Energie“ geht über die bauliche Substanz hinaus und umfasst die kulturelle Identität, die Geschichten und die regionale Prägung eines Gebäudes. An Beispielen wie dem Marktplatz in Stuttgart und Trier erläuterte der Vortragende, wie Architektur Emotionen weckt und Heimatgefühle erzeugt. Jedes Gebäude sei ein Träger von Geschichte, der es zu bewahren gilt – eine Überlegung, die die Bedeutung der „goldenen Energie“ in der regionalen Baukultur unterstrich.

 

Ausblick und Engagement – Zukunft der Baukultur in der Eifel

Sabine Strunk von der Initiative „baukultur eifel“ hatte die Moderation des Abends inne und kündigte den Baukulturpreis 2025 an, der das Bewusstsein für nachhaltiges Bauen und den Erhalt regionaler Bautraditionen schärfen soll. Die Preisvergabe soll im nächsten Jahr stattfinden und sowohl Innovation als auch Respekt vor der Geschichte im Bauwesen würdigen.

Joachim Rind, Präsident der Rheinland-Pfälzischen Architektenkammer, würdigte den Vortragsabend mit den Worten: „Was hier gezeigt wurde, ist mehr als Architektur – es ist Seelenbalsam für unsere gebaute Umwelt.“ Damit hob er hervor, wie eng Architektur mit der Identität einer Region und ihrer Geschichte verbunden ist und dass nachhaltiges Bauen eine Gemeinschaftsaufgabe ist, die Kreativität, Respekt vor der Vergangenheit und innovative Technologien vereint.

 

Fazit – Nachhaltigkeit und Tradition als Leitlinien des Bauens

Die Veranstaltung „Grau, Grün, Gold“ brachte die Bedeutung einer nachhaltigen und respektvollen Bauweise auf den Punkt: Diese erfordert nicht nur technologische Innovationen, sondern auch eine tiefe Auseinandersetzung mit der Geschichte und Identität der Region. Es ist eine große Herausforderung, Tradition und Innovation miteinander zu verbinden, um eine nachhaltige und zukunftsfähige gebaute Umwelt zu schaffen. Der Abend endete mit einem klaren Appell an die öffentliche Hand, private Investoren und die Bauwirtschaft, diese Prinzipien zu einem integralen Bestandteil ihrer Arbeit zu machen.

 


Begrüßungstalk

Andreas Kruppert, Landrat des Eifelkreises Bitburg-Prüm

Felix Edlich, Abteilungsleiter der Bauabteilung im Ministerium der Finanzen | In Vertretung für Dr. Stephan Weinberg, Staatssekretär im Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz

 

Vorträge

Ruth Weigel, Architektin, Hochbau Bitburg

Aktuelle Hochbauprojekte im Bestand

 

Markus Thiex,Tischlermeister, Holz plus X

Ökologische Sanierung von Bestandsbauten mit Wahrung des Gebäudecharakters

 

Detlef Kleintitschen, Vertreter der Baukultur Eifel

Die Vision beim Erhalt von goldener Energie

 

Moderation

Sabine Strunk, Vertreterin der Baukultur Eifel

 

Abschluss

Joachim Rind,Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz

 

Die Veranstaltung wird von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz mit zwei Unterrichtsstunden für alle Fachrichtungen anerkannt.

 

ANMELDUNG

Einladung (PDF)

 

 

Termin

Dienstag, 26. November 2024 | 18.00 Uhr

Dorfgemeinschaftshaus JEDERMANNS in Bitburg-Mötsch

Veranstalter:

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

Kooperationspartner:

Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz

Baukultur Eifel

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