| Agile Immobilie | Gesprächsabend
Agile Immobilie - Ein Widerspruch in sich?
Ist doch ganz klar, der Erwerb einer Wohnimmobilie bindet. Es wird eine Festlegung getroffen auf einen Ort, ein soziales Umfeld, einen Lebensstil. Erworbene finanzielle Spielräume werden einem langfristigen Plan unterworfen. Oder geht das auch anders? Die Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen unserer Bedürfnisse stellt heutzutage
jedenfalls – sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich – einen besonderen Wert dar. Um Räume in ihrer Nutzung dauerhaft flexibel zu halten, bedarf es der Wandlungsfähigkeit selbiger, etwa mittels variabler Grundrisse. Wie das qualitätsvoll gelingen kann, wurde am 25. April beim Gesprächsabend mit der LBS Landesbausparkasse
Süd deutlich. Architektin Sabine Healey stellte einführend das Forschungsprojekt „Implementierung von nachhaltigen Lebenslang-Grundrissen“ vor, an dem sie für das Bauzentrum der Stadt München arbeitete. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts wurden in einem Webportal dokumentiert. Dort werden verschiedene Strategien vorgestellt, um Häuser und Wohnungen variabel nutzbar gestalten zu können. Healey zeigte unterschiedliche Typologien auf, mit denen qualitative „Lebenslang-Grundrisse“ geplant werden können. Es folgten inspirierende rheinland-pfälzische Architekturbeiträge. Architektin Barbara Rieke-Güntsche präsentierte eine neu interpretierte Wohnscheune in Saulheim. Architekt Thorsten Holch stellte das Projekt „Wohnen am Wassergarten“ in Landau vor. Von den Herausforderungen des Umbaus und der Sanierung eines Einfamilienhauses in Speyer berichtete Architekt Johannes Bierbrauer. Nils Fröhlich, Fröhlich Gassner Architekten, gab Einblicke in die Planung des Wohn- und Ferienhauses „Kleine Bleibe“ in Reckenthal. Alle vier Projekte wurden unter dem Gesichtspunkt der Transformation entworfen und ließen, sofern möglich, Grenzen und Nutzung einzelner Räume offen. Das Wissen um die Vielfalt an Strategien und Konzepten helfe bei der Finanzierungsberatung. Nur so könne man die Menschen verschiedenster Generationen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen gut begleiten, erklärte Marion Mai, Vorstandsmitglied der LBS Süd, im anschließenden Gespräch mit Moderatorin Judith Nägeli. Dass es nicht immer ein Neubau sein muss, sei von nachhaltiger Qualität und auch in der Finanzbranche spürbar. Immer mehr Menschen setzten auf Nachhaltigkeit und den Umbau von Bestandsgebäuden. Ein weiterer entscheidender Beitrag, den Menschen heute leisten könnten, sei es, Mut zur Veränderung zu haben, erklärte Mai, denn nur so könnten bestehende Nutzungen neuen Anforderungen gerecht werden.
Termin
Donnerstag, 25. April 2024 | 18.30 Uhr
Zentrum Baukultur im Brückenturm | Rheinstraße 55 | 55116 Mainz
Veranstalter:Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz
Kooperationspartner:LBS Landesbausparkasse Süd
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