| Projekt Rheinland-Pfalz brachte vielfältige Ideen

Das studentische „Projekt Rheinland-Pfalz“ beschäftigte sich mit der Zukunft der ländlichen Regionen. Das Besondere: Zum ersten Mal wurden Lösungsansätze landesweit an allen Architekturfakultäten parallel erarbeitet. Die Ergebnisse waren vom 12. bis 29. November in einer Ausstellung im Zentrum Baukultur zu sehen.

Ein solches mehrsemestriges, hochschulübergreifendes Projekt lasse sich nicht  neben dem Tagesgeschäft organisieren, betonte Edda Kurz, Vorstandsmitglied der Architektenkammer, bei der Ausstellungseröffnung und lobte das Engagement insbesondere der Initiatoren von der TU Kaiserslautern. Auch für Studierende in Bachelor- und Masterstudiengängen sei es keine Selbstverständlichkeit, eine so umfangreiche Aufgabe anzugehen. „Überschaubare Seminararbeiten mit schnell verdienten Creditpoints stehen heute oft im Vordergrund“, so Kurz. Architektur und Entwerfen lerne man aber nicht auswendig wie Lateinvokabeln. „Die Fähigkeit Konzepte zu entwickeln und Lösungen zu denken, die nicht nur gestalterische Formübungen sind, sondern auf gesellschaftliche und soziokulturelle Fragestellungen antworten, muss in Projekten wie diesem entwickelt werden.“

Anschließend plädierte Dr. Wilhelm Klauser, InD Initial Design Berlin, der sich seit Jahren mit dem Image ländlicher Regionen und deren Bedürfnissen beschäftigt, für eine andere Sichtweise. Um die Herausforderungen des ländlichen Raums zu meistern, sei mehr als nur ein schnelles Internet und eine Daseinsvorsorge notwendig. Es gelte, ein Gesamtbild zu entwickeln und Partikularinteressen zu synchronisieren.

Dieser Ansatz war auch der Ausgangspunkt der Studierenden bei ihren Überlegungen. Sie entwickelten attraktive Wohnszenarien, die sich auf die charakteristische Topographie und Kultur der ländlichen Regionen beziehen und griffen offensichtliche Potentiale wie den Tourismus auf. Die Idee: Wanderhütten, Fährhäuser, Slowfood-Restaurants und Jugendherbergen könnten den für Rheinland-Pfalz typischen sanften Tourismus stärken. Andere Studierende planten ehemalige Papier-, Möbel- oder Schuhfabriken für neue Nutzungen um oder übertrugen die historische Typologie des Einhauses auf vielfältige neue Funktionen. Es entstanden regionaltypische Projekte, bei denen die Studierenden lokale und hochmoderne Baustoffe mit charakteristischen Bauformen und -typen kombinierten.

Höhepunkt des Projektes war ein Symposium mit anschließendem Workshop im September auf dem Flughafen Frankfurt Hahn, bei dem Studierende aller Architekturfakultäten gemeinsam für das Areal Zukunftsszenarien entwickelten. Dabei entstanden dezentrale Visionen ebenso wie Inselszenarien. Potentiale wie die erhaltenen Bauten des ehemaligen amerikanischen Militärflughafens oder das bereits existierende Gourmetnetzwerk „à la région“ wurden weiter entwickelt, die Erweiterung des Flughafens mit spezifischen Forschungszweigen vorgeschlagen oder der Aufbau eines fliegenden öffentlichen Nahverkehrs - der Pendlern viel Zeit erspart und damit das Wohnen in der Region attraktiver macht - angedacht.

Wenn auch manche Entwürfe zunächst utopisch erscheinen, in allen stecken Ideen, die es wert sind, überdacht und weiterentwickelt zu werden. Vor allem zeigen sie jedoch eins: Eine gemeinsame Imagebildung macht nicht nur den Flughafen und das Land Rheinland-Pfalz, sondern auch die Region attraktiver. Am Ende der Veranstaltung waren sich alle Beteiligten einig, dass sie das Projekt auch in Zukunft weiterführen wollen.

Termin

Dienstag, 12. November 2013

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