| Kirchengebäude und ihre Zukunft

Sanierung - Umbau - Umnutzung

Kirchengebäude gehören zum wertvollsten Teil unseres baukulturellen Erbes. In vielen Gemeinden müssen Strategien gefunden werden, mit denen der eigene Gebäudebestand angesichts sinkender Gemeindemitgliederzahlen, veränderter Kirchengebäude gehören zum wertvollsten Teil unseres baukulturellen Erbes. In vielen Gemeinden müssen Strategien gefunden werden, mit denen der eigene Gebäudebestand angesichts sinkender Gemeindemitgliederzahlen, veränderter Nutzungsanforderungen und hoher Kosten für Instandhaltung und Betrieb an die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen des Gemeindelebens angepasst werden können. Die Ausstellung des bundesweiten Wettbewerbs "Kirchengebäude und ihre Zukunft" der Wüstenrot Stiftung zeigt 20 vorbildliche Lösungen.

"Kirchengebäude prägen unsere Orts- und Stadtbilder, sie sind identitätsstiftend und formen unsere gebaute Umwelt maßgeblich", führte Vorstandsmitglied der Architektenkammer Hermann-Josef Ehrenberg in die Thematik ein. Unter den zahlreichen Gästen konnte er auch Prof. Dr. Albert Gerhards von der Universität Bonn, Johannes Krämer, Baudirektor des Bistums Mainz, sowie Landeskonservatorin Dr. Roswitha Kaiser begrüßen.

Dr. Stefan Krämer von der Wüstenrot Stiftung führte in den Wettbewerb und die Ausstellung ein. Er war mit der zuständigen Projektleiterin Verena Gantner aus Stuttgart angereist und „ist selbst ganz überrascht, von der großen Resonanz, die Wettbewerb und Wanderausstellung hervorgerufen haben“. Neben den Konzepten für die Sanierung, den Umbau oder die Umnutzung der Kirchenbauten sei der Stiftung, die sich als gemeinnützige Stiftung besonders für die Förderung der Baukultur einsetze, die Beibehaltung der baukulturellen Identität der Kirchen sehr wichtig gewesen. Besonders beliebt in den häufig zu groß gewordenen Kirchenräumen sei die Integration von Sondernutzungen oder karitativen Einrichtungen. Der Einzug anderer christlicher Glaubensgemeinschaften wie der orthodoxen Christen sei ebenso zu finden. Die Nutzung von Kirchen durch andere Religionsgemeinschaften, wie islamische Gemeinden, scheint jedoch schwierig zu sein, so Dr. Krämer.

Zwei erste Preise wurden vergeben, einer dieser Preise wurde durch den Architekten Dirk Boländer von soan architekten boländer . hülsmann gbr. aus Bochum vorgestellt. Die Evangelische Friedenskirche aus den 1960er Jahren in Bochum-Stahlhausen wurde aufgrund der schrumpfenden Gemeinde im Rahmen des „Stadtumbaus Bochum Westend“ zum attraktiven Stadtteilzentrum „Q1 Eins im Quartier“ umgebaut. „Wir wollten den Zugang zum neuen Zentrum besonders niederschwellig gestalten“, erklärte der Architekt. Der Anbau schafft einen ebenerdigen Zugang und beherbergt ein neues, offen gestaltetes Café. Das neue Haus für Kultur, Religion und Soziales sei neben anderen Maßnahmen wie dem Neubau einer Kindertagesstätte und der Schaffung einer Grünfläche ein wichtiger Baustein zur Vitalisierung des Stadtviertels.

Aus der Gruppe der sieben Anerkennungen erläuterte Architekt Prof. Dirk Bayer (ARGE mit Modersohn & Freiesleben) aus Kaiserslautern den Prozess zum Umbau der Evangelischen Christuskirche in Bruchhof-Sanddorf in der Nähe von Zweibrücken. „Wir wollen sie behalten“ sei der einstimmige Tenor zum Erhalt der Kirche gewesen. Viele verschiedene „Traumkirchen“ seien mit der Pfarrerin Petra Scheidhauer, der Gemeinde, Studierenden der TU Kaiserslautern und Theologen anhand von Architekturmodellen diskutiert worden. Der Verkauf des Gemeindehauses, die Gründung eines Fördervereins und der Verkauf des Kirchenmobiliars ermöglichten den Umbau der Kirche, die heute einen kleineren – um 90 Grad gedrehten – Kirchenraum mit einer Galerie inne hat. „Das Versprechen des Architekturmodells ist in gebaute Realität umgesetzt worden“, fasste Prof. Bayer den Umbau zusammen.

Die Ausstellung ist im Zentrum Baukultur in Mainz vom 5. bis zum 22. Juli 2016 zu sehen (Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag, 14 bis 18 Uhr).

Termin

Dienstag, 05. Juli 2016

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