| "Zukunft der Vergangenheit"

Ausstellungseröffnung mit Vorträgen und Diskussion zum Umgang mit der Nachkriegsmoderne

Die Architektur der Nachkriegsmoderne hat es nicht unbedingt leicht. Vor allem die ästhetischen Vorbehalte gegenüber den Bauten der 1950er bis 1970er Jahre sind massiv. Dabei weisen viele der Bauten dieser Zeit einen hohen ästhetischen Anspruch und innovative und filigrane Details auf. Die Ausstellung "Zukunft der Vergangenheit – Die Erneuerung von Gebäuden der Baujahre 1945 bis 1979", die am Donnerstagabend im Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz eröffnet wurde, zeigt das Potenzial der Nachkriegsmoderne.

Eingeladen zur Veranstaltung hatten das Zentrum Baukultur und der Bund Deutscher Architekten BDA Landesverband Rheinland-Pfalz in Kooperation mit der Wüstenrot Stiftung. In Impulsvorträgen und der anschließenden Talkrunde gingen Experten für die Nachkriegsmoderne und Preisträger des Gestaltungspreises Zukunft der Vergangenheit der Wüstenrot Stiftung Fragen zum Umgang mit der Nachkriegsmoderne nach. Dabei drehten sich die in der Talkrunde diskutierten Fragen ebenso um die ohnehin denkmalgeschützten Bauten dieser Zeit wie auch um die Alltagsarchitektur.

Der Präsident der Architektenkammer Gerold Reker betonte in seiner Begrüßungsrede, wie wichtig es sei, das bauliche Erbe der Moderne, von der klassischen über die Nachkriegsmoderne bis zur Gegenwart ins öffentliche Bewusstsein zu bringen. Dies betreffe vor allem auch die Gebäude aus der Zeit von 1945 bis 1979, bei denen "mit wenigen vorhandenen Mitteln eine ganz eigene Ästhetik geschaffen wurde", so Reker. Die Nachkriegsarchitektur stelle die Gesellschaft zwar vor Herausforderungen, gebe aber zugleich auch "Impulse für den Umgang mit den Gebäuden aus dieser Zeit unter dem Fokus des gebotenen Respekts vor der in dieser Zeit geschaffenen Baukultur".


Heinrich Lessing, Vorsitzender des Bundes Deutscher Architekten BDA Landesverband Rheinland-Pfalz, wies in seiner Rede darauf hin, dass die Wüsten-rot Stiftung einige der Architekturikonen der deutschen Nachkriegsmoderne, darunter auch den Kanzlerbungalow von Sep Ruf in Bonn, vorbildlich saniert habe und die Debatten um die Wiederherstellung der Gebäude intensiv begleite. "Die Dokumentation der Wüstenrot Stiftung 'Denkmalpflege der Moderne' liest sich in weiten Teilen wie ein Handbuch zum Prozess der denkmalgerechten Bearbeitung des Rathauses am Rhein", sagte Lessing in seiner Rede. "Vielleicht können die umfangreichen Erfahrungen der Wüstenrot-Stiftung mit der 'Sanierung der Moderne' Leitbild für eine sensible Erneuerung des Denkmals Rathaus Mainz werden", so Lessing und verwies damit auf die seit Jahren geführte und immer noch aktuelle Debatte zum Bau von Arne Jacobsen.

Die von Christian Holl moderierte Talkrunde, der neben den Architekten Christian Brückner, Hans Drexler, Hanno Nachtsheim auch Prof. Dirk Bayer sowie Gerold Reker angehörten, setzte sich mit den Aspekten, die den Umgang mit der Nachkriegsmoderne beeinflussen auseinander. Dabei waren die Qualitäten der Architektur dieser Zeit ebenso ein Thema wie die Anpassung der Bauten beispielsweise an heutige und zukünftige energetische Ansprüche. Auch die für eine angemessene Auseinandersetzung mit der Nachkriegsmoderne notwendige Ausbildung der Architekten wurde diskutiert.

Die Ausstellung "Zukunft der Vergangenheit – Die Erneuerung von Gebäuden der Baujahre 1945 bis 1979" war bis zum 13. Februar 2015 im Brückenturm Mainz, dem Sitz des Zentrums Baukultur Rheinland-Pfalz, zu sehen. Sie gab einen Überblick zu den Ergebnissen des Wettbewerbs und präsentierte die neun prämierten Gebäude sowie 13 weitere besonders bemerkenswerte Bauten, die die Vielfalt und Bandbreite der insgesamt im Wettbewerb vorhandenen baulichen Lösungen aufzeigen.

Hintergrundinformationen zum Gestaltungspreis
Der bundesweite Gestaltungspreis der Wüstenrot Stiftung wird alle zwei Jahre ausgelobt. 2012 lautete das Motto "Zukunft der Vergangenheit – Die Erneuerung von Gebäuden der Baujahre 1945 bis 1979". Das Spektrum der eingereichten 474 Projekte reichte vom Wohnungsbau über alle Formen von Büro- und Gewerbebauten, Bildungs- und Kulturgebäude, Freizeit- und Sporteinrichtungen bis hin zu Sondernutzungen. Die Jury unter Vorsitz des Architekten Max Dudler hatte unter den Einsendungen insgesamt neun Arbeiten mit einem Preis, einer Auszeichnung oder einer Anerkennung prämiert.

Pressemitteilung

Einladung Ausstellungseröffnung

Plakat

Termin

Donnerstag, 22. Januar 2015

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz im Brückenturm | Rheinstraße 55 | 55116 Mainz

Veranstalter:

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

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