| Angemessene Strahlkraft – Neugestaltung Loreley-Plateau

Eröffnung der Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse

Die Loreley, Mythos und Inbegriff der Rheinromantik, lockt nicht nur jährlich tausende Touristen ins Mittelrheintal, sondern zog am Dienstagabend, dem 21. April 2015, auch zahlreiche interessierte Besucher in den Brückenturm in Mainz. Anlass war die Eröffnung der Ausstellung der Ergebnisse des Wettbewerbs zur Neugestaltung des Loreley-Plateaus im Welterbe Oberes Mittelrheintal durch die Ministerin Doris Ahnen.

Das Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz präsentiert in der Ausstellung die vier prämierten Entwürfe mit Plänen und Modellen sowie zahlreiche Hintergrundinformationen zur Loreley selbst und zum Wettbewerbsverfahren. Kammerpräsident Gerold Reker sprach bei seiner Begrüßung der Referenten und Gäste hinsichtlich der Loreley von einem der "atemberaubendsten Ausblicke, die es gibt" und führte zudem die weiteren Vorzüge des Mittelrheintals auf. Er betonte, wie wichtig das Zusammenspiel von Architektur und Tourismus sei, um das Entwicklungspotential des Tourismus auszuschöpfen. Hier gäbe es zwar schon gute Ansätze in Rheinland-Pfalz und der Wettbewerb zum Loreley-Plateau sei ein wichtiger Meilenstein, der Maßstäbe setze, gleichzeitig sah Reker hier aber auch noch enormes Handlungspotential.

Die rheinland-pfälzische Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen sagte mit Blick auf die mit dem Wettbewerb geplanten Veränderungen auf dem Loreley-Plateau: "Wir können die Kulturlandschaften nicht nur bewahren, sondern müssen sie weiterentwickeln und neu inszenieren". Dabei dürfe der eigene, ursprüngliche Charakter aber nicht hinter dem Neuen verschwinden, so die Ministerin weiter. Baukultur sei zudem unter regionalen Aspekten zu sehen und müsse nicht nur für sondern vor allem auch mit den Menschen entwickelt werden.

Prof. Norbert Kloeters vom Büro 3+ FREIRAUMPLANER aus Aachen, Fachpreisrichter des Preisgerichts, führte in den Wettbewerb ein. Ziel des Verfahrens sei es gewesen, die Inspiration, die von diesem Ort ausgehe und die unter den in den vergangenen Jahrzehnten durchgeführten Eingriffen gelitten habe, wieder "herauszuschälen". Es gelte "Wunden zu heilen" und die Präsenz und Bedeutung der markanten Felsen an der Spitze herauszuarbeiten und erfahrbar zu machen. Dabei sei die Balance zwischen erforderlichen und angemessenen Gesten von großer Bedeutung, so Prof. Kloeters.

Der Landschaftsarchitekt Stefan Dittrich von plandrei Landschaftsarchitektur GmbH aus Erfurt präsentierte den mit dem ersten Preis prämierten Entwurf mit dem Titel "Die Spitze des Berges funkelt". Diesen hatte plandrei in Zusammenarbeit mit baukonsult-knabe Architekten-Ingenieure-Gesamtplaner GmbH, Stadtplanungsbüro Wilke sowie Pohl Architekten erarbeitet. Übergeordnetes Ziel sei es gewesen, den Naturraum wieder erfahrbar zu machen, so Dittrich: "Das ist das größte, was die Loreley zu bieten hat."

In der anschließenden, von der Vizepräsidentin der Struktur- und Genehmigungsdirektion SGD Nord Begoña Hermann, moderierten Gesprächsrunde kamen vor allem die am Verfahren Beteiligten zu Wort. Neben der Bedeutung der "Inszenierung" des Ortes für die kulturelle und touristische Identität der Region ging es auch um die weitere Umsetzung der Wettbewerbsergebnisse. In der Vergangenheit habe es bereits zahllose Konzepte und Ideen gegeben, die jedoch nicht hätten umgesetzt werden können, so Hermann. Doch jetzt biete sich durch das gemeinsame Handeln aller Beteiligten eine neue Chance. Einig zeigte sich die Runde darin, dass der Wettbewerb und seine Ergebnisse enormes Entwicklungspotential für das Loreley-Plateau und die gesamte Region aufzeigen.

Walter Schumacher, Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur betonte, dass bei der Entscheidung für einen der Preisträger zur Umsetzung der Welterbe-Titel und dessen Erhalt berücksichtigt werden müsse. Er sagte aber auch: "Weltkulturerbe heißt nicht, wir verändern nichts". Aus seiner Sicht biete der erste Preis etwas Faszinierendes, auch wenn er sich sicher nicht eins zu eins so umsetzen lassen werde.

Bertram Fleck, Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises und Verbandsvorsteher des Zweckverbands Welterbe Oberes Mittelrheintal, zeigte sich "froh und glücklich" über den Wettbewerb und dessen Ergebnisse. Aus seiner Sicht habe das Projekt Impulscharakter und sei ein "enormer Fortschritt für den Tourismus, das Erscheinungsbild des Loreley-Plateaus und die gesamte Region". Fleck bewertete zudem den Zusammenschluss aller Beteiligten und die Betrachtung des Plateaus als Einheit als sehr positiv.

Werner Groß, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Loreley und Vorsteher des Planungsverbands Loreley betonte, wie wichtig die Einbeziehung der Bürger und wie beeindruckend deren Feedback gewesen sei. Außerdem habe der Wettbewerb schon in der Vorbereitung gezeigt, dass eine große Übereinstimmung erzielt werden könne, um dem Loreley-Plateau wieder zu einer dem Ort angemessenen Strahlkraft zu verhelfen.

Die Ausstellung mit den Entwürfen der vier Preisträger war bis zum 30. April 2015 im Brückenturm zu sehen.

Termin

Dienstag, 21. April 2015

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz im Brückenturm | Rheinstraße 55 | 55116 Mainz

Veranstalter:

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

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