Wir alle wohnen, das ist ein Menschenrecht. Unser Grundbedürfnis danach ist individuell geprägt und ständigem Wandel unterworfen.

Als Kernthema der Baukultur, stellen wir das Wohnen im kommenden Jahr in den Fokus, die derzeit dringend notwenige Produktion von bezahlbarem Wohnraum ist dabei nur ein Aspekt von vielen. Mieten oder kaufen? Bewohnen oder Aneignen? Die Wohnfrage ist vielfältig zu betrachten, rechtlich wie konzeptionell - und gesellschaftlich, je nach Lebenslage. Das Spektrum reicht dabei vom bezahlbaren und klimagerechten Bauen über barrierefreie, generationenübergreifende und genossenschaftliche Konzepte bis hin zu experimentellen Wohnformen. Sowohl konkrete Wohnformen wie Einfamilienhäuser oder Großsiedlungen als auch das Grundsatzverständnis vom Wohnen als Ware oder Gut stehen derzeit zur Debatte.

Finanz- und Bauministerin Doris Ahnen freute sich über die thematische Ausrichtung in diesem Jahr. Wohnen sei eines der wichtigsten Themen unserer Zeit und das Zentrum Baukultur ein bedeutender Diskussionsort für die damit verbundenen politischen Fragen. Neben Edda Kurz, Vizepräsidentin der Architektenkammer, die ein Plädoyer für die
Ermöglichung des einfachen Bauens hielt, setzte Publizist Christian Holl einen Impuls. Der Herausgeber des Online-Magazins „Marlowes“ warb für eine Stärkung der  gemeinnützigen Wohnungswirtschaft, etwa die Einführung der „Neuen Wohngemeinnützigkeit“. Pilotprojekte wie gemeinschaftliche Wohnformen müssten endlich in die Breite
kommen. Das Motto „Wohnen in allen Lebenslagen“ hatte Dr. Björn Hekmati, Leiter des Zentrum Baukultur, am Abend bekannt gegeben. Als erstes Highlight im  Jahresprogramm kündigte er die Ausstellung der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz an. Auf den Tag genau 75 Jahre wird die Einführung der Wohnraumförderung in Rheinland-Pfalz her sein, wenn die ihr gewidmete Ausstellung “Zimmer. Küche. Bad. Balkon.” am 22. März 2024 ihre Finissage feiern wird. Der überraschende Abschluss der sehr gut besuchten Jahresauftaktveranstaltung war eine Performance des Schauspielers Benjamin Kaygun, der im vergangenen Jahr das Theaterstück “Mieter” im Zentrum Baukultur in Kooperation mit dem Staatstheater Mainz aufgeführt hatte.