| Bewohnergenossenschaften

Infoabend mit der Partner Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB)

Im Zentrum Baukultur ging es einmal mehr um das Thema Wohnen und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Das Thema Bewohnergenossenschaften lockte am 6. September rund 100 Besucher an, was verdeutlichte, dass beim angespannten Mainzer Wohnungsmarkt genossenschaftliches Wohnen besonders attraktiv ist.

„Rund 2000 Wohnungsgenossenschaften in Deutschland bewirtschaften insgesamt rund 2,2 Millionen Wohnungen“, bemerkte Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, bei seinem Grußwort. Neben dem Wohneigentum und dem Mietwohnungsbau sei die Bewohnergenossenschaft die „dritte Säule“ im Wohnungsbau insgesamt.

„Während in anderen Bundesländern Wohnprojekte in der Rechtsform der Genossenschaft eine bedeutende Rolle spielen, stellt sie in Rheinland-Pfalz bislang nur einen sehr kleinen Teil der Wohnraumversorgung dar. Das wollen wir ändern“, erläuterte Herbert Sommer, Leitender Ministerialrat im Finanz- und Bauministerium Rheinland-Pfalz, der stellvertretend für Ministerin Doris Ahnen in das Thema einführte. Deshalb komme seit diesem Jahr die Wohneigentumsförderung des Landes auch Personen zu Gute, die Mitglied einer Genossenschaft werden möchten und für die es schwer sei, den Anteilserwerb zu finanzieren, so Sommer weiter.

Prof. Dr. Annette Spellerberg von der TU Kaiserslautern erstellte mit Förderung des Finanzministeriums eine Studie zum Thema, die Hemmnisse und Chancen der Verbreitung des Genossenschaftsmodells in Rheinland-Pfalz aufzeigen sollte. Die Studie habe den Grundstein für das aktuelle Förderprogramm des Landes gelegt, so Prof. Dr. Spellerberg. Die Studie vergleicht unter anderem auch Traditionsgenossenschaften mit neu entstandenen Bewohnergenossenschaften. Ein Wandel in der Motivation der Mieter ist dabei ablesbar. Ging es den Bewohnern von Genossenschaften früher vor allem um kostengünstiges Wohnen so steht bei „jungen“ Genossenschaften heute der Aspekt des ökologischen und gemeinschaftlichen Wohnens im Vordergrund. Bewohner von Genossenschaftswohnungen sind heute einkommensstärker als noch vor 50 Jahren, älter und häufig weiblich. Hier finden Sie die Präsentation des Vortrages.

Michael Back, Leiter des Bereichs Wohnraumförderung bei der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), stellte im Anschluss drei Förderprogramme vor, die auf Bewohnergenossenschaften angewendet werden können. Neben der 2016 eingeführten Moderationsförderung in Höhe von 10.000 Euro ist auch das ISB-Darlehen für den „Erwerb von Genossenschaftsanteilen“ besonders interessant. Das flexible Förderangebot der ISB ermöglicht Bewohnermix aus Menschen mit unterschiedlichen Einkommensverhältnissen. Hier finden Sie die vollständige Präsentation des Vortrages.


Zum Schluss wurde aus der Theorie dann Praxis: Aus der Wiesbadener Blücherstraße waren Waltraud Beppler und Dorothea Stöver eingeladen, um anhand  ihres innerstädtischen Zuhauses www.gemeinschaftlich-wohnen.de zu zeigen, wie Wohnideen als Genossenschaft realisiert werden können. „Auch wir hatten Schwierigkeiten“, so Waltraud Beppler gleich zu Beginn des Beitrages. 10 Jahre brauchte es von der Idee bis zum Einzug. Heute leben 32 Erwachsene und 14 Kinder und Jugendliche in einer Hausgemeinschaft, in der aktive Nachbarschaft besonders wichtig ist.

Um das Thema Bewohnergenossenschaften in Rheinland-Pfalz weiter bekannt zu machen, findet das Veranstaltungsformat weiterführend in diesem Jahr am 22. November in Kaiserslautern und am 1. Dezember in Speyer statt.

Termin

Dienstag, 06. September 2016

Zurück