| "Kommunikation ist alles!"

Wie Arbeitgeber Fachkräfte dauerhaft binden können

Der Fachkräftemangel ist auch in Architekturbüros aktuell ein allgegenwärtiges Thema. Dabei geht es jedoch nicht nur um die Neugewinnung von fähigem Nachwuchs. Auch das Halten von Mitarbeitern ist in Hinblick auf die derzeitigen Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt enorm wichtig. Wie Büroinhaber und andere Arbeitgeber Mitarbeiter dauerhaft binden können, dazu informierte die gemeinsame Veranstaltung des Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz und der AS Architekten-Service GmbH "Fachkräfte binden, integrieren und weiterentwickeln" am 20. März 2019 im Brückenturm Mainz.

"Ich freue mich, viele bekannte Gesichter von der ersten Veranstaltung 'Fachkräfte finden' im Februar wiederzusehen, aber auch zahlreiche neue", betonte Vizepräsidentin Edda Kurz in ihrer Begrüßung. Bei der Personalsuche sollten Arbeitgeber neue Medien wie Xing und Facebook nutzen und neue Formate ausprobieren, denn die klassische Zeitungsanzeige habe ausgesorgt, fasste sie die Ergebnisse der vorangegangenen Veranstaltung zusammen. "Die Verhältnisse auf dem Arbeitsmarkt haben sich in den vergangenen Jahren verschoben – vom einstigen Arbeitgeber- hin zum Arbeitnehmermarkt. Die Gewinnung und insbesondere die Bindung von Mitarbeitern spielt daher eine wichtige Rolle. Die Kontaktbörse im Anschluss an die Vorträge bietet Arbeitgebern und (angehenden) Fachkräften Gelegenheit, ins Gespräch zu kommen", so Kurz.

"Das Thema Mitarbeiterbindung ist mindestens genauso spannend, wie das Thema Mitarbeiterfindung", sagte der Dieburger Personalexperte Martin Peußer, der in seinem kurzweiligen Vortrag Tipps zur langfristigen Bindung und Weiterentwicklung von Mitarbeitern gab. Mithilfe einiger Fragen stimmte er die Besucher auf die Thematik ein. Wie hoch der Prozentsatz der Akademiker sei, die sich bereits kurz nach ihrem Berufseinstieg bereits langweilten lautete eine der Fragen. "Die richtige Antwort ist 59 Prozent", so Peußer. Das Ergebnis zeige, wie permanent latent wechselbereit Fachkräfte heutzutage seien. Der seit über 35 Jahren im Personalwesen tätige Peußer betonte: "Die Mitarbeiterbindung beginnt schon im Auswahlverfahren. Der Mitarbeiter muss optimal zu Ihrem Unternehmen passen. Halten Sie auch bei der derzeit angespannten Lage in der Baubranche an Ihrem Anforderungsprofil fest und gehen Sie keine faulen Kompromisse ein."

Zurzeit sind fünf Generationen auf dem Arbeitsmarkt. "So viele wie noch nie – eine besondere Herausforderung für Arbeitgeber und Führungskräfte. Denn jede Generation tickt anders. Bei den Babyboomern, den zwischen 1960 und 1969 Geborenen, die schon bald das Rentenalter erreicht haben, stand die Karriere an erster Stelle. Das Motto der Generation Y, der zwischen 1979 und 1993 Geborenen, dagegen lautet: Wir arbeiten, um zu leben!", sagte der Experte. Die Bezahlung spiele zwar weiterhin eine wichtige Rolle, wichtiger seien jedoch flexible Arbeitszeiten, interessante Aufgaben und insbesondere Wertschätzung und Anerkennung. "Der Leitspruch `Nichts gesagt, ist gut gemacht´ ist längst nicht mehr aktuell", konstatierte Peußer.

Neben Maßnahmen nach dem "Gießkannenprinzip", von denen alle Mitarbeiter profitieren, riet er den anwesenden Büroinhabern und Arbeitgebern dazu, verstärkt auf individuelle Angebote und Fördermöglichkeiten zu setzen. "Mitarbeiterjahresgespräche können weit mehr sein, als reine Feedbackgespräche. Nutzen Sie diese, um ihrem Mitarbeiter zu sagen, in welchen Bereichen Sie ihn fördern wollen, weil Sie seine Arbeit schätzen!", so Peußer. In einer kleinen Umfrage unter Arbeitgebern unter den Besuchern, erkundigte er sich außerdem, welche der genannten Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung genutzt werden. Die Antworten reichten von der (stetigen) Gehaltserhöhung bis hin zur persönlichen (Weihnachts-)Karte für verdiente Mitarbeiter.

"Kommunikation ist alles! Sie trägt wesentlich zur Mitarbeiterzufriedenheit bei", zog Personalexperte Peußer sein Fazit. Dabei stützte er sich auch auf Umfrage-Ergebnisse bei denen 37 Prozent der Befragten eine mangelhafte interne Kommunikation als größten Störfaktor am Arbeitsplatz ausgemacht hatten; jeder zweite hatte aufgrund einer negativen Bindung zur Führungsperson schon mal den Job gewechselt.

Der Bedeutung von Kommunikation konnte Michael Stieb von der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), der einen Impulsvortrag zum Thema "Personalbedarf sinnvoll finanzieren" hielt, nur zustimmen. "Unser vorrangiges Ziel ist es, Berührungsschwellen abzubauen. Nutzen Sie unsere Beratungsangebote, wie den einmal im Monat stattfindende ISB-Beratertag oder die telefonische Beratung! Denn es gibt ein vielfältiges Angebot an Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten!", so Stieb.  

Zahlreiche Besucher des Zentrum Baukultur nutzten das anschließende Angebot, bei der Kontaktbörse für Arbeitgeber und Fachkräfte miteinander ins Gespräch zu kommen.

 

Termin

Mittwoch, 20. März 2019

Zentrum Baukultur im Brückenturm | Rheinstraße 55 | 55116 Mainz

Veranstalter:

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

Kooperationspartner:

AS Architekten-Service GmbH

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