| Mehr Bewohnergenossenschaften

Infoabend zum gemeinschaftlichen Wohnen in Trier am 28. März 2017

Trier ist eine sogenannte Schwarmstadt, in der die Nachfrage nach Wohnraum angestiegen ist und weiter steigen wird. Vor allem in Gebieten, wo der Wohnungsmarkt angespannt ist, bieten gemeinschaftliche Wohnprojekte bezahlbaren und qualitativ hochwertigen Wohnraum. Immer mehr Menschen interessieren sich daher für diese Wohnform. Nun machte das Zentrum Baukultur mit der gemeinsam mit der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) organisierten Veranstaltungsreihe rund um das Thema Bewohnergenossenschaften Station im Kurfürstlichen Palais in Trier.

Begoña Hermann, Vize-Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion ADD, begrüßte die Gäste im Rokoko-Saal im Kurfürstlichen Palais, dem Sitz der ADD. Im Anschluss sprach Dr. Ulrich Link, Mitglied des Vorstandes der ISB und Vorsitzender des Bauforums Rheinland-Pfalz, der betonte: "Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Wunsches, dass Menschen unterschiedlichen Alters zusammen in einem Wohnprojekt leben, entstehen immer mehr Initiativen für Projekte des gemeinschaftlichen Wohnens. Eine beliebte Rechtsform für das Zusammenwohnen sei hier die Genossenschaft, die mit dem ISB-Darlehen Erwerb von Genossenschaftsanteilen finanziert werden könne.

Auch die rheinland-pfälzische Bauministerin Doris Ahnen verwies auf die Bedeutung von Bewohnergenossenschaften: "Wohnprojekte in der Rechtsform der Genossenschaft spielen eine zunehmend bedeutende Rolle, die auch wir in unserem Land weiter stärken möchten." Das Ziel der Wohnungsgenossenschaften sei es von Anfang an gewesen, ihren Mitgliedern bezahlbaren und attraktiven Wohnraum zur Verfügung zu stellen, erläuterte Ahnen. "Die Genossenschaftsidee kommt aus Rheinland-Pfalz und wir wollen, dass möglichst viele Interessierte das genossenschaftliche Wohnen verwirklichen können", so die Bauministerin. Deshalb komme seit dem vergangenen Jahr die Wohneigentumsförderung des Landes auch Personen zu Gute, die Mitglied einer Genossenschaft werden möchten und für die es schwer sei, den Anteilserwerb zu finanzieren.

Prof. Dr. Annette Spellerberg von der TU Kaiserslautern präsentierte die Ergebnisse ihrer Studie über Hemmnisse und Chancen der Verbreitung des Genossenschaftsmodells in Rheinland-Pfalz, die sie mit Förderung des Finanzministeriums erstellt hatte. Die Studie legte den Grundstein für das aktuelle Förderprogramm des Landes. Sie vergleicht unter anderem auch Traditionsgenossenschaften mit neu entstandenen Bewohnergenossenschaften. Dabei sei Wandel in der Motivation der Mieter ablesbar, so Spellerberg. Ging es den Bewohnern von Genossenschaften früher vor allem um kostengünstiges Wohnen so stehe heute bei "jungen" Genossenschaften der Aspekt des ökologischen und gemeinschaftlichen Wohnens im Vordergrund. Bewohner von Genossenschaftswohnungen seien heute einkommensstärker als noch vor 50 Jahren, älter und häufig weiblich.

Michael Back, Leiter des Bereichs Wohnraumförderung Markt bei der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), stellte im Anschluss drei Förderprogramme vor, die auf Bewohnergenossenschaften angewendet werden können. "Neben der 2016 eingeführten Moderationsförderung in Höhe von 10.000 Euro ist das ISB-Darlehen für den Erwerb von Genossenschaftsanteilen und das ISB-Darlehen Mietwohnungen für die Errichtung der Genossenschaftswohnungen besonders interessant", erläuterte Back. Das flexible Förderangebot der ISB ermögliche einen Bewohnermix aus Menschen mit unterschiedlichen Einkommensverhältnissen.

Wie ein Wohnprojekt als Bewohnergenossenschaft realisiert werden kann und dabei durch Landesmittel gefördert wird, stellte Helga Büdenbender, Vorstandsmitglied von zak-Wohnpakt, anhand des Praxisprojektes gemeinschaftliches, generationenübergreifendes Wohnen in Trier vor. Hier ist der erste Spatenstich bereits erfolgt. "Bald haben wir es geschafft", freute sich Büdenbender.

Die Moderation der Informationsveranstaltung erfolgte durch Frank Böhme, Vizepräsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz.


Hintergrund
Die Veranstaltung richtete vor allem an Menschen, die sich für das genossenschaftliche Wohnen interessieren oder sich in Baugemeinschaften und Wohnprojekten bereits zusammengefunden haben sowie an Kommunen, Verbände, Wohnungsgenossenschaften. Weitere Veranstaltungen zu dem Thema hatten das Zentrum Baukultur und die ISB bereits in Mainz, Kaiserslautern und Speyer durchgeführt.

 
Das Programm des Infoabends

Zur Pressemitteilung (Nachbericht)

Termin

Dienstag, 28. März 2017

Rokokosaal Kurfürstliches Palais | Sitz der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) | Willy-Brandt-Platz 3 | 54290 Trier

Veranstalter:

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

Zurück