| Mehr Bewohnergenossenschaften

Informationsabend mit der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz in Kaiserslautern

Kaiserslautern. Das Zentrum Baukultur war mit seiner Veranstaltungsreihe rund um das Thema Bewohnergenossenschaften unterwegs in Kaiserlautern. Einmal mehr ging es um das Thema Wohnen und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Das Thema Bewohnergenossenschaften lockte rund 70 Besucher an, was das große Interesse am genossenschaftlichen Wohnen in Kaiserslautern unterstrich.

Peter Kiefer, Baudezernent der Stadt Kaiserslautern, begrüßte die Gäste. „Spannende, zukunftsweise Wohnformen sind mit dem Genossenschaftsmodell realisierbar“, betonte Kiefer. Bezahlbarer und lebenslanger Wohnraum sei der Wohnwunsch von Vielen. Die Aufgabe der Kommune sei es, Baugelände für genossenschaftliches Wohnen zur Verfügung zu stellen. Dabei gelte aber immer „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“, also so wenig wie möglich, neue Baugebiete an der Peripherie zu erschließen.

„Rund 2000 Wohnungsgenossenschaften in Deutschland bewirtschaften insgesamt rund 2,2 Millionen Wohnungen“, bemerkte Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, bei seinem Grußwort. Neben dem Wohneigentum und dem Mietwohnungsbau sei die Bewohnergenossenschaft die „dritte Säule“ im Wohnungsbau insgesamt.

„Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Anfang einer neuen Wirklichkeit“, zitierte Dr. Stephan Weinberg, Staatssekretär im Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz, den brasilianischen Erzbischof Hélder Pessoa Câmara. Auch beim genossenschaftlichen Wohnen gehe es um Zusammenhalt und Gemeinsamkeit. Das Land wolle die Gründung von Bewohnergenossenschaften fördern und aus diesem Grund komme seit diesem Jahr die Wohneigentumsförderung auch Personen zu Gute, die Mitglied einer Genossenschaft werden möchten und für die es schwer sei, den Anteilserwerb zu finanzieren, so Dr. Weinberg weiter. Das „Bündnis für bezahlbares Wohnen“ sei ein weiterer Baustein zur Förderung gemeinschaftlicher Wohnformen.

Prof. Dr. Annette Spellerberg von der TU Kaiserslautern erstellte mit Förderung des Finanzministeriums eine Studie zum Thema, die Hemmnisse und Chancen der Verbreitung des Genossenschaftsmodells in Rheinland-Pfalz aufzeigen sollte. Die Studie habe den Grundstein für das aktuelle Förderprogramm des Landes gelegt, so Prof. Dr. Spellerberg. Die Studie vergleicht unter anderem auch Traditionsgenossenschaften mit neu entstandenen Bewohnergenossenschaften. Ein Wandel in der Motivation der Mieter ist dabei ablesbar. Ging es den Bewohnern von Genossenschaften früher vor allem um kostengünstiges Wohnen so steht bei „jungen“ Genossenschaften heute der Aspekt des ökologischen und gemeinschaftlichen Wohnens im Vordergrund. Bewohner von Genossenschaftswohnungen sind heute einkommensstärker als noch vor 50 Jahren, älter und häufig weiblich.

Michael Back, Leiter des Bereichs Wohnraumförderung Markt bei der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB), stellte im Anschluss drei Förderprogramme vor, die auf Bewohnergenossenschaften angewendet werden können. „Neben der 2016 eingeführten Moderationsförderung in Höhe von 10.000 Euro ist das ISB-Darlehen für den Erwerb von Genossenschaftsanteilen und das ISB-Darlehen Mietwohnungen für die Errichtung der Genossenschaftswohnungen besonders interessant“, erläuterte Back. Das flexible Förderangebot der ISB ermögliche einen Bewohnermix aus Menschen mit unterschiedlichen Einkommensverhältnissen.

Zum Schluss wurde aus der Theorie dann Praxis: Michael Hoffers von „Die Wohnerei Kusel e.G.“ zeigte anhand des gemeinschaftlichen Wohnprojektes, wie Wohnideen als Genossenschaft realisiert werden können. Von der Gründung 2008 bis zum Einzug in die neun 50 bis 126 Quadratmeter großen Wohnungen 2015 war es ein langer Weg, den Berit Herger von der Landesberatungsstelle Neues Wohnen begleitet hat.

Im Anschluss nutzten die Besucher die Möglichkeit, Fragen an die Referenten zu stellen.

Termin

Dienstag, 22. November 2016

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