| Planungshilfen für Barrierefreiheit
Neue Broschüren zu barrierefreiem Bauen vorgestellt
Am 5. September 2017 begrüßte Staatssekretär Dr. Stephan Weinberg vom Finanz- und Bauministerium Rheinland-Pfalz im Zentrum Baukultur in Mainz die Gäste zur Veranstaltung "Barrierefreies Bauen". Vorgestellt am Abend im Brückenturm wurden die beiden neuen Broschüren "Barrierefreies Bauen – Leitfaden für die Planung" und "Barrierefreies Bauen – Handlungsempfehlungen für den Wohnungsbestand". Erarbeitet worden waren die beiden Broschüren in einer Arbeitsgruppe bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der Architektenkammer, der Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen, des Finanz- und Sozialministeriums sowie dem Landesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen Finanziert worden sind die Broschüren mit Mitteln des Landes. Die beiden Broschüren stellen für alle am Bau Beteiligten, insbesondere den Bauherrinnen und Bauherren einschließlich der Bau- und Wohnungswirtschaft, den Architektinnen und Architekten, den Ingenieurinnen und Ingenieuren, den örtlichen Behindertenbeauftragten und –verbänden sowie den Behörden in Rheinland-Pfalz nützliche Arbeitshilfen dar. Das Planen und Bauen wird dadurch wesentlich erleichtert.
"Barrierefreiheit ist nicht nur in privaten, sondern auch in öffentlichen Gebäuden und auf Plätzen ein wichtiger Aspekt. Selbstbestimmtes Leben auf dem Land, in der Stadt, in der eigenen Wohnung oder im öffentlichen Raum ist ein wesentliches Ziel, das wir als Landesregierung verfolgen", sagte der Staatssekretär bei der Präsentation. Um die neuen Broschüren gemeinschaftlich und sachgerecht zu entwickeln, habe sich das Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen in Rheinland-Pfalz, das Ende 2015 gegründet worden ist, als idealer Partner erwiesen.
"Immer wieder werde ich als Landesbehindertenbeauftragter auf eine Broschüre zum barrierefreien Bauen angesprochen. Es gibt einen großen Bedarf für praktische Tipps, gute Praxisbeispiele und Erläuterungen, wie die neuen Regelungen zur Barrierefreiheit der Landesbauordnung umzusetzen sind. Barrierefreiheit ist die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben für Menschen mit Behinderungen und für ältere Menschen. Deshalb freue ich mich, heute den neuen Planungsleitfaden vorstellen zu können" erläuterte der Landesbeauftragte für die Belange behinderter Menschen Matthias Rösch in seinem Vortrag. Früher sei barrierefrei und behinderten gerecht immer nur mit dem Rollstuhl verbunden gewesen. "Hier sind wir inzwischen schon viel weiter", so Rösch. In den Broschüren fänden auch andere Beeinträchtigungen wie Seh- oder Hörbeeinträchtigungen wieder. "Die Broschüren stellen einen Mehrwert für alle dar und vermitteln Inklusion als Haltung."
Jörg Fischer von der Feddersen Gesellschaft von Architekten mbh aus Berlin erläuterte in seinem Vortrag die Leitideen und Zielkonflikte beim Barrierefreien Bauen. Damit Menschen mit Beeinträchtigungen - ob durch Behinderungen oder im Alter selbstbestimmt leben könnten sei gemeinschaftliches Wohnen eine mögliche Wohnform. „Selbstbestimmtes Leben soll in Nachbarschaft stattfinden“, so Fischer.
Vorgestellt wurden auch zwei Praxisbeispiele für Barrierefreies Bauen: Bauherrin Nora Sties und ihr Architekt Ralf Schlachter von unique assemblage aus Frankfurt am Main stellten ihr gemeinsames Wohnhausprojekt in Ebersheim vor. Der Architekt Dr.-Ing. Stefan Nixdorf, einer der Geschäftsführer der Agn Niederberghaus & Partner GmbH aus Ibbenbueren, präsentierte den Neubau des Stadions Mainz 05 bei dem eine enge Zusammenarbeit mit der Behindertenbeauftragten der Stadt Mainz, Marita Boos-Waidosch, stattgefunden hatte, die ihrerseits die hervorragende Zusammenarbeit während der Planungs- und Ausführungsphase betonte.
Uwe Knauth, Vorstandsmitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, der an der Erarbeitung der Broschüre mitgewirkt hatte, äußerte im anschließenden Gespräch bei Wein und Brezel die Hoffnung, mit den Broschüren auch mehr Verständnis für das Thema in der Öffentlichkeit zu wecken und Barrierefreiheit nicht nur aus Sicht von Menschen mit Behinderungen wahrzunehmen: "Barrierefreiheit macht unsere gebaute Umwelt attraktiv – sie dient allen Menschen. Denken Sie an Kinder und Eltern mit Kinderwagen, sie nutzen mit Leichtigkeit barrierefreie Wege und Zugänge." Die Broschüre zeige mit gebauten Beispielen aus Rheinland-Pfalz attraktive Gestaltungsmöglichkeiten zur Barrierefreiheit innen und außen, so Knauth weiter.
"Barrierefreiheit muss in den planenden Köpfen verankert sein. Nur dann werden die Neubauten der Zukunft nachhaltig im Detail konzipiert sein und teure Umbauten können vermieden werden", betonte Christiane Grüne, Leiterin der Landesberatungsstelle Barrierefrei Bauen und Wohnen und Moderatorin des Abends in ihrem Schlusswort.
Die Broschüren "Barrierefrei Bauen" können Sie hier herunterladen: Barrierefrei Bauen – Empfehlungen für den Wohnungsbestand (pdf) und Barrierefrei Bauen – Leitfaden für die Planung (pdf)
Termin
Dienstag, 05. September 2017
Zentrum Baukultur im Brückenturm | Rheinstraße 55 | 55116 Mainz
Veranstalter:Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz
Kooperationspartner:Finanzministerium, Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz ISB
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