| 60 Jahre BDA Rheinland-Pfalz

Am 4. September 2014 wurde der Bund Deutscher Architekten Rheinland-Pfalz 60 Jahre alt. Aus diesem Anlass hatte der Landesverband am 30. September 2014 zur Eröffnung der Ausstellung "Außenansichten - Innenansichten, 60 Jahre Landesverband Rheinland-Pfalz" eingeladen. Gefeiert wurde im Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz im Brückenturm in Mainz.

Der Abend stand unter dem Zeichen der Perspektive. Welche es gibt, darüber diskutierten Prof. Regina Stephan von der Fachhochschule Mainz, Oliver Elser, Kurator am Deutschen Architekturmuseum Frankfurt, und Enrico Santifaller, freier Architekturjournalist. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Andreas Denk von der Fachhochschule Köln und Chefredakteur der BDA-Zeitschrift "der architekt".

Nachdem die Ausstellung und die dazu erschienene Publikation sich auf vier unterschiedlichen Wegen, von außen und von innen blickend, den vergangenen 60 Jahren angenähert hatten, sollte es am Abend der 60 Jahrfeier um den Blick nach vorne gehen. Wie sind die Randbedingungen heute? Vier Ehrenvorsitzende des BDA Landesverband Rheinland-Pfalz waren zu diesem Anlass angereist. Wäre deren berufliche Entwicklung, die bis in die 50er Jahre zurückreicht, heute noch möglich? Wohl kaum. So waren die Wettbewerbs- und Vergabebedingungen, die jungen Architektinnen und Architekten den Berufseinstieg fast unmöglich machen, ein Kernthema des Abends. Ein zweiter Punkt, der im Laufe des Abends thematisiert wurde: Das Potenzial, aber auch die Probleme der Regionen, die mit Strukturschwächen und Leerstand zunehmend belastet werden. Vielleicht passt beides zusammen. Möglicherweise braucht es in beiden Fällen eine Hinwendung zu dem, was da ist, Potenzial in sich trägt. Das Engagement und die Risikobereitschaft von jungen Architektinnen und Architekten könnten in jedem Fall einen entscheidenden Beitrag liefern für Konzepte, die in strukturschwachen Regionen dringend gebraucht werden - wenn man sie denn ließe.

Finanzminister Dr. Carsten Kühl, sagte in seinem Grußwort seine Gesprächsbereitschaft zu und meinte, man müsse gemeinsam möglichst offen über Lösungen nachdenken. Das lässt hoffen, denn eine wichtige Aufgabe der Zukunft wird sein, die Beziehung zwischen Gesellschaft, Politik und Kulturschaffenden mit neuem Leben zu füllen. Der kulturell hochwertige Anspruch an Architektur und Städtebau muss zunächst von der Gesellschaft gefordert werden. Umgesetzt werden kann er aber nur, wenn Politik und Verwaltung dies ausdrücklich wollen und unterstützen. Dies ist in anderen Regionen bereits gelungen, Vorarlberg, Oberpfalz und die Steiermark sind einige von vielen positiven Beispielen dafür.

Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, verglich das Beziehungsnetz zwischen Kammer und BDA mit dem Prinzip der kommunizierenden Röhren, demzufolge die Geschicke des Berufsstandes nur in Kooperation beider voran kommen können. Heiner Farwick, Präsident des Bundes BDA, sprach sich für das identitätsstiftende Moment des BDA aus, das aus der Verbindung eines internationalen Diskurses und der Reflektion der eigenen Tradition gespeist wird. Ein voller Abend mit Fragen, Zweifeln, aber auch Hoffnung. Ob er zu einer weiterführenden Perspektive beitragen kann oder ob auch dieser Abend Wegmarke einer besorgniserregenden Entwicklung bleibt, wird sich zeigen.

Termin

Dienstag, 30. September 2014

Zurück