| Geht das auch mit Laubengang? – Deutschen Städtebaupreis 2016

Eröffnung der Austellung im Zentrum Baukultur

Vorbildliches Zusammenwirken von Bauherren und Architekten, Nutzungsmischung und überzeugende sowie abwechslungsreiche Architektur, mit Blick auf den demographischen Wandel integrierten neue Wohnformen, Gemeinschaftsflächen und öffentlichen Nutzungen, die zur Belebung des ganzen umliegenden Quartiers beitragen – all dies vereint die Wohnanlage "wagnisART" in München, die mit dem "Deutschen Städtebaupreis 2016" der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) ausgezeichnet wurde. Die gleichnamige Ausstellung dazu hatte das Zentrum Baukultur am 24. August eröffnet.

Herbert Sommer, stellv. Abteilungsleiter im Bau- und Finanzministerium Rheinland-Pfalz und Mitglied der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, begrüßte die Gäste im Brückenturm Mainz. Martin zur Nedden, Leiter des Deutschen Instituts für Urbanistik DIFU und Vorsitzender der Jury des Deutschen Städtebaupreises 2016 beleuchtet in seinem Vortrag die Hintergründe und Auswahlkriterien des Städtebaupreises erläutern führte in die Ausstellung ein.

Julius Klaffke, Architekt, bogevischs buero architekten & stadtplaner GmbH, und Rut-Maria Gollan vom Vorstand der Wohnbaugenossenschaft wagnis eG stellten in ihrem gemeinsamen Projektbericht die mit dem "Deutschen Städtebaupreis 2016" ausgezeichnete genossenschaftliche Wohnanlage wagnisART in München und den partizipativen Planungsprozess aus Sicht der Bauherren, Nutzer und Planer vor.

Die Anlage ist Teil der Ausstellung, die im Anschluss an den Mainzer Stadtrundgang im Zentrum Baukultur eröffnet wurde. Rut-Maria Gollan und Julius Klaffke berichteten kurzweilig und humorvoll, wie gemeinschaftliches Bauen sich organisiert, wie Planungsprozesse voranschreiten und stocken, wie sie organisiert und strukturiert werden, damit der gemeinschaftliche Ansatz sich auch nach dem Einzug weiterentwickeln kann. Und obwohl sie weder Höhen noch Tiefen verschwiegen, wurden der Reiz und die Vorteile dieser Art des Bauens und Wohnens deutlich. Mancher im Publikum fragte sich, warum bisher nur wenige Menschen diesen Weg gehen. Immerhin handeln Städte wie München inzwischen vorbildlich, in dem bei neuen Grundstücken feste Quoten für gemeinschaftliche Wohnformen reservieren.

Bei wagnisART hatte man sich jedenfalls gleich zu Anfang des Planungsprozesses in das Motiv des Laubengangs verliebt. Mit der Entscheidung für eine aufgelockerte, unregelmäßige Gebäudeform um einen zentralen Hof herum wurden öffentlichen und halböffentlichen Flächen definiert. Die so entstandene Freiraumqualität war vielen wichtig. Trotzdem stand immer wieder die Frage "geht das auch mit Laubengang?" im Raum. Nein, es ging nicht. Die Lösung waren luftige Brücken im dritten und vierten Obergeschoss. Zuviel Verkehrsfläche? Nein, sondern Gemeinschaftsraum und vielgenutzter Mehrwert einer ungewöhnlichen planerischen Lösung.

Gezeigt wurde die Ausstellung vom 23. August bis zum 8. September 2017.

Hintergrund "Deutscher Städtebaupreis"
Seit nunmehr 35 Jahren dient der mit insgesamt 25.000 Euro dotierte Deutsche Städtebaupreis der Förderung einer zukunftsweisenden Planungs- und Stadtbaukultur. Er wird ausgelobt von der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung (DASL) und von der Wüstenrot Stiftung gefördert.

Mit dem Deutschen Städtebaupreis werden städtebauliche Projekte prämiert, die sich durch nachhaltige und innovative Beiträge zur Stadtbaukultur auszeichnen. Dabei sollen die Projekte den aktuellen Anforderungen an zeitgemäße Lebensformen ebenso Rechnung tragen wie den Herausforderungen an die Gestaltung des öffentlichen Raums, dem sparsamen Ressourcenverbrauch sowie den Verpflichtungen gegenüber der Orts- und Stadtbildpflege.

Der parallel zum Städtebaupreis ausgelobte Sonderpreis dient der Akzentuierung besonders dringlicher Handlungsfelder im Städtebau und in der Stadtplanung. Das Thema des Sonderpreises 2016 lautet „Soziale Impulse durch Städtebau – Urbane Kooperationen und neue Nachbarschaften“ .

Termin

Donnerstag, 24. August 2017

Zentrum Baukultur im Brückenturm | Rheinstraße 55 | 55116 Mainz

Veranstalter:

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

Kooperationspartner:

DASL, gefördert von der Wüstenrot Stiftung

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