| Resilienz | Sind wir bereit?

 

Der Begriff „Resilienz“, oft als „Widerstandsfähigkeit“ übersetzt, wird in der Architektur verstärkt für die Anpassungsfähigkeit unserer Landschaften und Städte an die  Klimaveränderungen und zunehmenden Wetterextreme genutzt, eröffnete Vorstandsmitglied Klaus-Dieter Aichele den Gesprächsabend am 15. Februar 2023. Der Meteorologe Dr. Gunther Tiersch startete mit einer Einordnung des Klimawandels und zeigte die zu erwartenden Folgen für Deutschland, Rheinland-Pfalz und seine Städte und Gemeinden auf. 2023 lag die Temperatur in Rheinland-Pfalz zwei Grad über dem Durchschnitt; es war weltweit bislang das wärmste Jahr. Die Erwärmung lässt die antarktischen Gebiete
schneller schmelzen und stellt eine unkalkulierbare Gefahr dar. Falle ein Gletscher ins Meer – und das sei innerhalb der nächsten 50 Jahre durchaus denkbar – steige der Meeresspiegel innerhalb weniger Tage bis zu zwei Meter an, so Tiersch. Darauf könne man sich nicht vorbereiten, das könne man nur versuchen zu verhindern. Was also tun?
Reicht es aus, Bäume zu pflanzen, um möglichst schnell Schatten über großen Asphaltflächen zu erhalten? Ja, sagte der Meteorologe, dies sei zumindest ein erster Schritt in
richtige Richtung. Man müsse entsiegeln, entsiegeln und nochmals entsiegeln, die Oberflächenbeschaffung von Straßen und Gebäuden sinnhaft gestalten und Städte verdichten, damit im grünen Umland nicht weiter gebaut werden müsse. Wetterextreme führen zunehmend zu Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Was das für das Planen und Bauen zukünftig bedeutet, erklärte Heike Böhmer, geschäftsführende Direktorin des Instituts für Bauforschung e.V. (IFB). Unsere Lebensumstände ändern sich stetig und  das, was wir bauen, solle diesen Entwicklungen im besten Falle dauerhaft standhalten. In der heutigen Komplexität der gebauten Umwelt sei das gar nicht so einfach. Das zeige sich besonders bei Bauschäden durch Sturm, Hagel und Überflutung, so Böhmer. Es sei deshalb wichtig, auf bewährte nachhaltige Mechanismen in den Bauprozessen zurückzublicken, um zu prüfen, welche Normen noch sinnvoll und welche anzupassen sind, betonte die Bauforscherin. Mit Blick auf die regionale Baugeschichte und deren Traditionen erläuterte Architekt Hans-Jürgen Stein, Architekten Stein Hemmes Wirtz aus Kasel, anhand eines Praxisbeispiels, wie resilient eine Dorfplanung sein kann und welche Antworten das Bauen auf die „Störungen“ aus der Natur hat. Michael Halstenberg, Rechtsanwalt und ehemaliger Abteilungsleiter des Bundesbauministeriums komplettierte die abschließende Gesprächsrunde. Er appellierte, das vorhandene Wissen auch gegen Widerstände und Bedenkenträger konsequent ein- und umzusetzen und nicht zuletzt einfacher zu Bauen!

 

EINLADUNG (PDF)

 

 

Termin

Donnerstag, 15. Februar 2024 | 18.30 Uhr

Zentrum Baukultur im Brückenturm | Rheinstraße 55 | 55116 Mainz

Veranstalter:

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

Kooperationspartner:

VHV Versicherungen

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