Binger Gärten
Bingen ist das südliche Tor zum Welterbe Oberes Mittelrheintal und ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie eine Kleinstadt mit Hilfe einer Großveranstaltung einen nachhaltigen Stadtentwicklungsprozess vollzogen hat.
2008 fand nach Kaiserslautern (2000) und Trier (2004) in Bingen die dritte rheinland-pfälzische Landesgartenschau (LaGa) statt. 2011 folgte eine Bundesgartenschau (BuGa) in Koblenz und 2015 eine weitere Landesgartenschau in Landau in der Pfalz. Für 2022 ist eine Landesgartenschau in Bad Neuenahr-Ahrweiler in Vorbereitung und mit der Ausrichtung der BuGa 2029 im Welterbe Oberes Mittelrheintal werden wichtige positive Impulse für die gesamte Region erwartet.
Grund genug für uns über das eigentliche Ereignis »Gartenschau« hinaus zu blicken und nachzufragen, was geblieben ist von der Landesgartenschau 2008 in Bingen. An sonnigen Tagen teilen sich heute Flaneure und Jogger die rund 1,7 Kilometer lange Rheinuferpromenade östlich der Nahemündung und tummeln sich Einheimische wie Besucher auf den weitläufigen Grünflächen, die sich westlich des Rhein-Nahe-Ecks zwischen Gleisanlagen, Rheinufer und Binger Loch mit dem Mäuseturm erstrecken. Die Wertschätzung des Areals kann nicht zuletzt der überdurchschnittlichen Qualität der öffentlichen Freianlagen zugeschrieben werden. Der Bau der Uferpromenade und Parkanlagen mit neuen Wegeverbindungen und der größte Teil der angelegten Gärten wurden von Anfang an so geplant, dass sie auch über den Zeitraum der Großveranstaltung hinaus erhalten bleiben. So wurden Kosten gespart und ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet, denn nur wenige Elemente mussten zurückgebaut oder für die Nachnutzungen angepasst werden.
Die Nutzungsvielfalt ist geblieben und das Gartenschaugelände dient weiter als Park, Kulisse, Open-Air-Bühne, Ort der Begegnung, Spielplatz, Jugendtreff, Museum, Galerie, »Kulturufer« und vieles mehr – offen für alle und Aushängeschild einer Stadt, die seit 2008 von einem neuen Selbstbewusstsein beflügelt ist, was nicht zuletzt die vielen Folgeprojekte öffentlicher und privater Bauherren bezeugen.
Text: Andrea Schwappach
„Wir sind Heimat“ informiert regelmäßig über regionales Bauen, moderne Architektur, Leben auf dem Land und die Menschen, die dahinter stehen. Die Reihe wird herausgegeben von der Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums der Finanzen Rheinland-Pfalz.
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"Wir sind Heimat" zeigt Porträts regionaler Baukulturprojekte in Rheinland-Pfalz und ihrer Protagonisten.
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Die Spezial-Edition zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald
zeigt Menschen, die im Nationalpark zuhause sind und ihn baukulturell gestalten – zum Beispiel Nationalparkleiter Dr. Harald Egidi. Für ihn ist Heimat vor allem Mut: "Mut, auf Bestehendem aufzubauen, das wertzuschätzen und gemeinsam Neues zu wagen." – Hier stellen Menschen ihre Heimatgefühle vor.
Die Spezial-Edition auf:
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