14.05.2020 | Kaiserslautern Land

Vergangenes bewahren, Zukunft gestalten

Helle Natursteinfassaden, filigrane Flugdächer und Wendefenster: Wir trafen Landrat Ralf Leßmeister zum Interview im frisch sanierten Kreisverwaltungsgebäude aus den 1950er Jahren, das Ende Januar 2020 wieder bezogen wurde.

Was ist das Besondere am Landkreis Kaiserslautern?

Leßmeister: Die Vielfalt der verschiedenen Regionen, die Nähe zur Natur sowie die unvergleichliche Landschaft: Von der westpfälzischen Moorniederung über das nordpfälzische Bergland bis hin zur Sickinger Höhe. Wir haben eine hervorragende Infrastruktur, eine gute Autobahn- und ICE-Anbindung und profitieren - gerade wirtschaftlich - von unserer Lage in der Rhein-Neckar-Main-Verlängerung.

Was ist für Sie regionale Baukultur?

Leßmeister: Regionale Baukultur zeichnet sich aus durch die Landschaft und Geschichte einer Region. Auch die vorhandenen Ressourcen spielen eine wichtige Rolle: In der Westpfalz haben wir ein hohes Sandsteinvorkommen und zahlreiche Wälder. Das spiegelt sich in unserer Baukultur wider! Die Kombination aus Holz und Sandstein ist beim Bauen sehr beliebt. Typisch für unsere Region sind die Musikantenhäuser aus dem 19. Jahrhundert, wie wir sie in Mackenbach finden. Größer als die übliche damalige Bebauung, oft mit aufwendig verzierten Holzgiebeln, waren sie Ausdruck des Wohlstandes der Wandermusikanten. Übrigens: Im Gegensatz zu vielen Landkreisen in der Pfalz haben wir keinen Weinbau, sondern sind land- und forstwirtschaftlich geprägt. Auch das erkennt man an unserer Baukultur. Wir haben zahlreiche alte Gehöfte und Scheunen, die es zu erhalten und nachzunutzen gilt.

Warum ist Baukultur so wichtig?

Leßmeister: Weil sie ein Stück unserer Heimat und Identität ist, die wir bewahren und weitertragen wollen. Doch nicht nur der Erhalt alter Bausubstanz ist wichtig, auch die Errichtung von Neu- und Ersatzbauten, die sich optimal in diegewachsenen Strukturen einfügen und somit eine gelungene Kombination aus Tradition und Moderne schaffen. Als untere Bauaufsicht ist es unser Anliegen, gezielt Einfluss zu nehmen und Gemeinden und Bauherren für qualitativ hochwertiges Bauen zu sensibilisieren. Projekte wie „Wir sind Heimat“ leisten hierfür einen wichtigen Beitrag, indem sie auf beispielhafte Bauprojekte

Wie schaffen Sie Identifikation?

Leßmeister: Indem wir die Bürgerinnen und Bürger aktiv an der Dorfentwicklung und -gestaltung beteiligen. Ein Ort wird nicht allein lebenswerter, indem ich alles schön mache. Das erreiche ich nur, wenn sich die Menschen engagieren. Formate wie Dorfspaziergang, Dorfmoderation und Workshop haben sich bewährt. Aktuell befindet sich etwa das Ergebnis der Dorfmoderation zur Gestaltung der Trippstadter Ortsmitte in der Umsetzung. Hier waren Gestaltungsvorschläge und Ideen mit der TU KL und den Bürgern diskutiert und anschließend präzisiert worden.

Was ist Ihre Handlungsmaxime?

Leßmeister: Als Kreis mit gutem Beispiel vorangehen, wie bei der Sanierung unseres Kreisverwaltungsgebäudes, die in enger Abstimmung mit der Denkmalpflege erfolgte. Denn das ruft Nachahmer auf den Plan!

Interview Landrat Leßmeister Kaiserslautern Land (PDF)

Interview: Lena Pröhl

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