10.08.2020

Nachgefragt: Nachhaltigkeit von Landesgartenschauen

Während die alle zwei Jahre stattfindenden Bundesgartenschauen als nationale Kulturereignisse meist lange Planungszeiten und sehr hohe Investitionskosten mit sich bringen, die sich in der Regel nur große Städte oder Regionen leisten können, setzen Landesgartenschauen als Pendant regionale Schwerpunkte und Möglichkeiten der finanziellen Förderung kleinerer Städte auf Landesebene. Doch lohnen sich die Mühen und Investitionen und was bleibt nach vielen Jahren Planung und sechs intensiven Festivalmonaten?

Wir fragen Nicole Morsblech, Vizepräsidentin der SGD Nord und Abteilungsleiterin für die Geschäftsstelle der Initiative Baukultur:
Was braucht eine Stadt oder Region, um eine Großveranstaltung wie eine Landesgartenschau auszurichten?


Morsblech: Eine Kommune muss sich den Herausforderungen der Planung, Umsetzung und Ausrichtung wie auch den Fragen der Nachnutzung des Veranstaltungsgeländes stellen: Es braucht Willen, fachliche Kompetenz und Visionskraft für eine langfristig angelegte und sozialverträgliche Stadtentwicklung. Das setzt die breite Unterstützung der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft voraus – also der Bewohner, Gewerbetreibenden und Entscheider, die sich aktiv einbringen.

Was ist geblieben von der LaGa 2008 und was hat sich für die Stadt Bingen verändert?
Morsblech: Dass sich die Stadt Bingen 1998 nicht etwa für den Umbau der Hafennutzung entschied, sondern mit der radikalen Neuordnung der Bahn- und Industrieflächen den nachhaltigen Strukturwandel vollzog, war weitsichtig, zukunftsweisend und hat Bingen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil gebracht: von Industrie und Warenumschlag zu Handel, Dienstleistung und Tourismus. Die hochwertigen Freizeit- und Grünflächen wie auch Kultur- und Gastronomieangebote geben wichtige Impulse für weitere Entwicklung der Stadt und Region.

Wo finden sich im Projekt die Ziele der Initiative Baukultur wieder?
Morsblech: Eine der wichtigsten Aufgaben der Initiative Baukultur ist es, gut gebaute Beispiele zu publizieren: als Vorbild und »Mutmacher« für weitere Vorhaben. Die LaGa Bingen wurde als herausragendes Projekt im Rahmen des ersten Wettbewerbs Bau- und Gartenkultur prämiert und steht damit Pate für weitere engagierte Initiativen, die Antworten suchen auf Zukunftsthemen wie erneuerbare Energien und Klimawandel und gleichzeitig regionale Traditionen und ihre Bauten bewahren.

Interview (PDF)

Interview: Andrea Schwappach.

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