| Vortragsabend | Pech Kucha "Neuer Jockel"

Ideen rund um den Jockel-Fuchs-Platz in Mainz

Schneller als gedacht begeisterte die zweite Pecha Kucha im Zentrum Baukultur, organisiert durch DIE BETONISTEN und die Mainzer Kammergruppe der Architektenkammer Rheinland-Pfalz.

„Der neue Jockel“, wie kann er aussehen und genutzt werden? Nach einer Begrüßung durch Björn Hekmati, Leiter des Zentrum Baukultur, übernahm Jonas Grahl, Kunsthistoriker und Mitglied der Betonisten, die Moderation des Abends. DIE BETONISTEN möchten Nachkriegsarchitektur
entdecken, vermitteln und bewahren. Für den Jockel-Fuchsplatz bedeutet das konkret, die Entwurfsqualitäten aufzuarbeiten, herauszustellen und zu entwickeln – und das unter Berücksichtigung von Jacobsens architektonischem Gesamtkonzept.

Wer bis jetzt also das Potential des Rathausvorplatzes noch nicht erkennen konnte, bekam am 16. September 2022 die Chance dazu. Die Kurzvorträge, je 6 Minuten 40 Sekunden, rissen im Schnelldurchlauf neun Themen an, jedes mit ganz individuellem Bezug zur Überschrift.

„Karikaturen statt Debatte“ lautete die Devise, die das Rathaus im doppelten Sinne gezeichnet erscheinen ließ. 10 Jahren Zeichenkurs am Mainzer Rathaus: Prof. em. Emil Hädler eröffnete und nahm das Publikum mit auf die Reise durch sein Skizzenbuch. Georg-Felix Sedelmayer, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Kompetenzzentrums Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien an der Uni Bamberg, zeigte im Schnelldurchlauf auf, welchen Stellenwert die Kartierung von kriegsgeschädigten Quartieren und Gebäuden für den deren Wideraufbau und die Neuplanung von Städten hat. „Sie mache viele erhaltenswerte Bauten überhaupt erst sichtbar“, so sein Fazit. Die „Geometrie der Demokratie“ und wie man diese bauen kann, erläuterte die Betonistin Jennifer Konrad am Beispiel des Mainzer Rathauses während sich Michel Robinsons, Betonist und Mitglied im Ortskuratorium der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, in seinem Vortrag auf den „Durchgangsraum“, also die Freifläche, konzentrierte und aufzeigte, wie wichtig die geplanten Erschließungen des Platzes waren und heute noch sind. Die meisten davon fielen mit dem Anbau der Rheingoldhalle weg. Ein belebter Platz, nach Jacobsens Entwurfsidee, sei mit dieser Erschließungsstruktur unmöglich. Thomas Dang, Architekt und Kammer-Vorstandsmitglied, präsentierte Wettbewerbsvorschläge für die Anbindung der Innenstadt an den Rhein, darunter auch den viel diskutierten Entwurf der Freitreppe. Kunsthistorikerin Anke von Heyl stellte mit dem „Angstraum Ebert-Platz“ einen bekannten Kölner Platz vor der, analog zum Jockel-Fuchs-Platz, viele Potentiale biete. Zwischen- und Leerstandsraum beispielsweise, der kreativ genutzt werden könne. Galerien, Off-Space und die Kunstszene seien hier aktiv. Nutzung und Benutzung sollen sich hier die Waage halten und so dauerhaft Möglichkeits- und Grünräume etablieren. Felix „Filou“ Sauer demonstrierte via Instagram Offenbacher Betonbauten mit Spezialanpassungen wie abgesägte Balkone oder Straßenschilder, die an der Fassade ein neues Zuhause finden. Der Historiker und Architekturwissenschaftler Johannes Warda thematisierte die Nachhaltigkeit in der Denkmalpflege. Derya Dogan, die Baukulturerbe in Wiesbaden studierte, sieht vor dem Rathaus ein großes Potential für Urban Gardening – jeder könne hier generationen-übergreifend mitgärtnern. 

Eine kurzweilige und inspirierende Exkursion rund um den Rathausvorplatz. Hier wurde endlich Fahrt aufgenommen, bitte nicht ausbremsen, es könnte zielführend werden!

Termin

Freitag, 16. September 2022 | 18.30 Uhr

Veranstalter:

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

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