| Ausstellung | Provisorium - Stopgap

Der Europäische Architekturfotografie-Preis architekturbild 2023

Vorübergehend dauerhaft - Provisorien der gebauten Umwelt

Ein Provisorium bietet – weil unvollendet – in positivem Sinne Raum für Entfaltung. Etwas vorläufig in Ordnung Gebrachtes wird schnell zu einem dauerhaften Zustand, was sicher nicht immer gewollt, manches Mal aber dennoch zur Zufriedenheit aller ist. Wir sind von Provisorien umgeben, oft ohne es zu merken.
Der Europäische Architekturfotografiepreis 2023 nahm sie in den Fokus. Zur Ausstellungseröffnung am 14. September begrüßte Vorstandsmitglied Thomas Dang. Christina
Gräwe erläuterte anschließend, welche Kriterien die Jury ihrer Beurteilung zu Grunde legte und zeichnete anhand ausgewählter Serien ein anschauliches Bild davon, wie unterschiedlich das Thema interpretiert wurde. Das Hamburger Fotografenteam, Nicole Keller & Oliver Schumacher, ist der Gewinner des Europäischen Architekturfotografie-Preises „architekturbild 2023“ zum Thema „Provisorium Stopgap“. Sie haben zusammen etliche Gebäude fotografisch dokumentiert, sehen sich dennoch eher als  Stadtfotografen. Sie sind meist zu Fuß und eher mit einem grafischen Blick unterwegs - das Provisorische und Motive mit Augenzwinkern stehen für sie im Vordergrund. Alles was verschwinden kann ist für uns interessant, so Schumacher. Hanna Noller, Architektin, Schreinerin und Stadtentwicklerin, initiierte mit einer Gruppe von jungen Kreativen den mehrfach ausgezeichneten, gemeinnützigen Verein Stadtlücken e.V. Sie präsentierte das Urbane Experimentierfeld Österreichischer Platz in Stuttgart. Ein Parkplatz für ursprünglich 30 Autos wurde hier provisorisch zum Mittelpunkt für die Quartiersbewohner. Dieser öffentliche Raum bietet eine Struktur mit flexibler Nutzung, die auch die Stadtgesellschaft miteinbindet. Da, wo noch nichts festgelegt ist, falle es Menschen leichter, sich mit ihren Ideen einzubringen, erklärte Noller. Problematisch werde es, wenn Provisorien an ungeeigneter Stelle zum Dauerzustand würden. Gerade beim Wohnraum müsse ein gewisser Standard gewährleistet sein, sagte die Architektin. Deshalb hält sie es auch für keine gute Idee, sich ans Provisorium zu gewöhnen. Stattdessen plädiert die Architektin dafür, das kreative Potenzial zu nutzen, das im Unfertigen steckt. Das Provisorium kann also als das gesehen werden, was es ist, ein vorübergehend gutes und nachhaltiges Hilfsmittel, um auszutesten, wo wir überhaupt hinwollen –
Nutzen wir es als solches!

 

 

Mit freundlicher Unterstützung des BKI. Die Baukosteninformationszentrum GmbH war Projektpartner der Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz für die Ausstellung "Europäischer Architekturfotografiepreis 2023 "Provisorium - Stopgap".

    

Termin

Zentrum Baukultur im Brückenturm | Rheinstraße 55 | 55116 Mainz

Veranstalter:

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

Kooperationspartner:

architekturbild e.v.
Deutsches Architekturmuseum DAM
Bundesstiftung Baukultur

Zurück