Lebendige Geschichte: Ausstellung der Gewinner des zweiten Sparkassen Denkmalpreises Rheinland-Pfalz

Anlässlich der Eröffnung widmete sich am 5. März 2013 eine Gesprächssrunde im Zentrum Baukultur dem Thema Wohnen im Denkmal. Vizepräsident Manfred Müller diskutierte gemeinsam mit Max Aigner, Vorstand der LBS und Thomas Metz, Generaldirektor kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz über Chancen und Probleme der Denkmalpflege. Moderiert wurde die Runde von Carl-Ludwig Paesche, ZDF.

Manfred Müller, Vizepräsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, freute sich anlässlich der Ausstellungseröffnung mit Jeffrey Coble einen Preisträger der landesweiten Auszeichnung vor Ort begrüßen zu können. Mit der Sanierung des 300 Jahre alten Barbarahofes in Simmern/Westerwald hatte Coble vorbildlich unter Beweis gestellt, wie sich ein Baudenkmal wiederbeleben lässt und welch besondere Wohn- und Lebensqualität realisierbar ist. Dafür wurde er in der Kategorie LBS-Preis Wohnen im Denkmal ausgezeichnet.

Manfred Müller, selbst Jurymitglied bei der Preisauswahl, attestierte dem Projekt gleich im mehrfacher Weise Vorbildcharakter: "Zum einen für ein hervorragendes Beispiel aus der Baugeschichte, geprägt vom Gestaltungswillen seiner Zeit - und in dieser handwerklich und künstlerisch hochwertig ausgeführt.
Zum zweiten für den Willen und der Bereitschaft zu großem persönlichen und finanziellen Engagement der Eigentümer mit dem Ziel, nicht nur zu erhalten, sondern im Hinblick auf eine langfristige Sicherung des Objektes eine anspruchsvolle und hochwertige Nutzung zu realisieren. Und zum dritten für die glückliche Konstellation, dass Eigentümer, Architekt, Restaurator, Handwerker und natürlich die staatliche Denkmalpflege in vorbildlicher Weise zusammengearbeitet haben, um das Ganze zu dem zu machen, als was es sich heute präsentiert."

Die Vorbildfunktion der Preisträger für den Erhalt von Denkmalen in unserem Land, hob auch Thomas Metz, Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, in der Diskussion hervor. "Die vielen guten Beispiele regen die wichtige Auseinandersetzung mit dem Thema Denkmalpflege an und belegen, wie bedeutend sie für unsere historische Baukultur ist." Dabei betonte er, machten sensibler Umgang und Respekt die Denkmalpflege aus. LBS-Chef Max Aigner sagte: "Die fachgerechte Erhaltung eines Denkmals erfordert ein hohes Maß an Besonnenheit und Engagement. Der Barbarahof zeigt: der gemeinsame Einsatz von privatem Bauherrn, Handwerkern, Architekt und Denkmalpflegern hat sich gelohnt. Das ehemalige Gehöft erfüllt heute modernste Wohnansprüche".
Ein Thema über das sich zu diskutieren lohnt, so Manfred Müller, ist die zu selten gestellte Frage nach der originären gestalterischen Qualität eines Denkmals. "Viele Baudenkmäler sind heute nur das, was sie sind, weil an ihnen auch die historischen Zeugnisse von Weiterentwicklung studiert werden können." Bei der behutsamen Modernisierung im Denkmal ist der Architekt wertvoller Berater, der kreative Lösungsmöglichkeiten aufzeigen kann. Nur die Weiternutzung hilft langfristig den Bestand zu sichern, ist er überzeugt.

Mit dem Ziel, das besondere Engagement für das baukulturelle Erbe unseres Landes ins Blickfeld zu rücken stellte die Ausstellung zum Sparkassen Denkmalpreis 2012 das breite Spektrum der preisgewürdigten Baudenkmale vom kleinen Weinberghäuschen bis zur ehemaligen Fabrikhalle ausführlich vor.

Hintergrund Sparkassen Denkmalpreis
Unter dem Motto "Auf Geschichte bauen" hatten der rheinland-pfälzische Sparkassenverband, die LBS Rheinland-Pfalz und die Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz die einzige landesweite Auszeichnung für denkmalpflegerisches Engagement ins Leben gerufen. Bei der Preisverleihung 2012 wurden sechs Preise, dotiert mit insgesamt 15.000 Euro, neun Anerkennungen sowie ein Sonderpreis vergeben, die eine Fachjury aus 120 Einreichungen ausgewählt hatten. Die Ausstellung zum Sparkassen Denkmalpreis tourt durch ganz Rheinland-Pfalz; verbunden damit ist schon jetzt der Aufruf für den Sparkassen Denkmalpreis 2015