| Begegnung auf Augenhöhe – Ausstellungseröffnung TdA

"Preview Tag der Architektur 2017"

Gut drei Wochen vor dem Architektouren-Wochenende eröffnete im Brückenturm Mainz die traditionelle Preview-Ausstellung. Zur Vernissage berichteten zwei Bauherren-Architekten-Gespanne über ihre Erfahrungen und die Höhen aber auch Tiefen der Zusammenarbeit

Die Preview-Ausstellung richte sich "an alle, die es gar nicht erwarten können, die Bauten und Projekte live zu sehen", sagte Edda Kurz, Vizepräsidentin der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, in ihrer Begrüßung. Der Tag der Architektur sei eine Art "Erntedankfest der Architekten", so Kurz. Er präsentiere die Früchte der Arbeit der Planer und sei zudem ein Dank an die jeweiligen Bauherrschaften. Unter den 61 für den Tag der Architektur 2017 in Rheinland-Pfalz ausgewählten Projekten seien bemerkenswert viele Gewerbebauten. Die Vizepräsidentin begrüßte die Tendenz: "Gewerbebauten, oft als reine Zweckbauten betrachtet, bieten Räume, in denen Menschen arbeiten. Außerdem prägen de Gebäude ihre jeweilige Umgebung – auch sie schaffen Lebensqualität."

Marcus Kirchhoff, Ortsbürgermeister von Mörsdorf und Bauherr, Stadtplaner Friedrich Hachenberg sowie Katharina Häuser von Stadt-Land-plus, Büro für Städtebau und Umweltplanung aus Boppard-Buchholz stellten in einem sehr unterhaltsamen und amüsanten Vortrag ihr gemeinsames Projekt, die Geierley-Brücke in Mörsdorf, vor. Friedrich Hachenberg gab einen Überblick über die Stationen und Widrigkeiten des rund neun Jahre andauernden Prozesses von der Idee bis zur Fertigstellung. Marcus Kirchhoff, einer der Mit-Initiatoren des Projekts berichtet von der anfänglichen Skepsis der Menschen, aber "wer spinnt, gewinnt", fasste Kirchhoff zusammen. Gut eineinhalb Jahre nach der Eröffnung wird in Kürze der 500.000 Besucher an der 360 Meter langen Seilbrücke begrüßt werden. Die Brücke lockt damit viel mehr als die ursprünglich jährlich erwarteten 170.000 Besucher in das rund 620 Einwohner zählende Dorf. Katharina Häuser machte den notwendigen Planungsaufwand für die Brückenkonstruktion deutlich. Für jede der 30 Bohrungen für die Verankerung der Brücke, sei eine Zugprobe durchgeführt worden. Die Ausschreibung für die Brücke hatte das Planungsbüro so gestaltet, dass auch örtliche Unternehmen zum Zuge kamen. Sie lud die Gäste des Zentrums Baukultur zu einem Besuch der Brücke ein und versicherte: "Wenn Sie da irgendwann mal hinkommen: Es ist sicher!"

Der Architekt Henning Grahn aus Mainz und sein Bauherr Markus W. berichteten über ihre Zusammenarbeit bei der Transformation eines Wohnhauses. Kennengelernt hatten sich beide noch als Nachbarn eines Mietshauses in Mainz. Die Familie des Bauherrn mit zwei kleinen Kindern war dann jedoch auf der Suche nach einen geeigneten – und vor allem bezahlbaren – Wohnhaus. Fündig wurden sie in Klein-Winternheim. Auch wenn das 1977 errichtete Gebäude auf den ersten Blick nicht ihren Vorstellungen entsprach, waren Lage und Preis doch eindeutige Pluspunkte. So zogen sie Henning Grahn zu Rate und entdeckten gemeinsam mit ihm das Potential des Hauses. "Wir wollten eine individuelle ästhetische Lösung und haben uns daher für einen Architekten entschieden", begründete Wahn zudem den Gang zum Architekten. Dann ging alles recht schnell. "Zwischen dem ersten Ansehen und der Fertigstellung des Umbaus lag ein Jahr", so Architekt Grahn und fasste die Kompromissfähigkeit seiner Bauherren anhand des Gartens exemplarisch zusammen: "Ein Nordgarten ist besser als kein Garten." Dass das begrenzte Budget nicht gesprengt wurde und die Umbaukosten im vorgegebenen Rahmen blieben, lag laut Bauherr an einer der von ihm sehr geschätzten Fähigkeiten seines Architekten, "Standardlösungen auf sehr originelle Art und Weise" einzusetzen. Uns hat die Planungsphase Spaß gemacht", so Markus W., "wir sind uns auf Augenhöhe begegnet und mit dem Ergebnis sehr glücklich."

Zufrieden waren auch die Besucher der Ausstellungseröffnung, die die Gelegenheit nutzten, Fragen an die Bauherren und Architekten zu richten und anschließend bei Wein und Brezeln die Gespräche fortzufuhren.

Die Ausstellung
Die Preview-Ausstellung zum Tag der Architektur zeigt noch bis zum 23. Juni eine Vorschau auf alle 61 am diesjährigen "Tag der Architektur" am 24. und 25. Juni in Rheinland-Pfalz zugänglichen äußerst vielfältigen Bauten und Projekte: zeitgemäß umgebaute und energetisch sanierte Wohnhäuser, Neubauten, die auf die individuellen Bedürfnisse der Bauherren und das Besondere des Ortes, an dem sie stehen, eingehen, Betriebsgebäude, die zeigen, wofür die Firma steht, Kindergärten, Schulen, Büros, spektakuläre Brücken, denkmalgeschützte Häuser, die zu neuem Leben erweckt wurden, ein Quartiersplatz, eine Sporthalle, ein Kunstkabinett, eine „alla hopp!“-Freizeitanlage, eine Weinbank, ein Aktivstall für artgerechte Pferdehaltung und vieles andere mehr.

Einladungskarte

Termin

Dienstag, 30. Mai 2017

Zentrum Baukultur im Brückenturm | Rheinstraße 55 | 55116 Mainz

Veranstalter:

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

Kooperationspartner:

Architektenkammer Rheinland-Pfalz

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