| Jugendbauhütte Rheinland-Pfalz

Ausstellungseröffnung Entwürfe Architektur Studierender der Hochschule Mainz

Einen Beitrag zur Stärkung der regionalen Identität leisten Jugendbauhütten, in denen Jugendliche ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) im Bereich der Denkmalpflege leisten können. In Rheinland-Pfalz – bislang ohne Jugendbauhütte – bietet es sich an, einen zentralen „Begegnungs-, Lenkungs-, Informations- und Dokumentationsort Jugendbauhütte“ in unmittelbarer Nähe zu dem 2015 eröffneten Nationalpark Hunsrück-Hochwald einzurichten. Architektur Studierende der Hochschule Mainz haben dieses vorstellbare Seminarhaus für die mittelalterliche Stadt Herrstein entworfen.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat die Jugendbauhütten ins Leben gerufen. Traditionelle Handwerkstechniken können an verschiedenen Einsatzorten erlernt werden. In Seminaren wird den Teilnehmern Grundlagenwissen zu Stilelementen und Baugeschichte vermittelt. Das FSJ Denkmalpflege wird von vielen Handwerksbetrieben und Fachhochschulen als Praktikum anerkannt.

Frank Böhme, Vizepräsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, hob hervor, wie wichtig es sei, jungen Menschen den Wert des baukulturellen Erbes zu vermitteln. Besonders freute sich Böhme, dass rund 50 Studierende den Weg ins Zentrum Baukultur gefunden hatten, denn sie seien diejenigen, die unsere baukulturelle Zukunft gestalten werden.

Prof. Kerstin Molter, die das Projekt an der Hochschule mit begleitet hatte, moderierte die Abendveranstaltung. Zur Gesprächsrunde holte sie Ruth Ratter, Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen im Bezirkstag Pfalz, die sich für eine rheinland-pfälzische Jugendbauhütte engagiert, Frank Sprenger vom Zentrum für Restaurierung und Denkmalpflege der Handwerkskammer Koblenz in Herrstein, und Silke Strauch, zuständig für das FSJ bei der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Madeline Fleckenstein und Mio Hammerl, die ein FSJ in der Denkmalpflege absolviert haben, bzw. absolvieren, berichteten dabei von ihren persönlichen Erfahrungen. Silke Strauch, „Denkmalpflegerin aus Überzeugung“, erläuterte ausführlich, was Teilnehmer im FSJ Denkmalschutz erwartet. Die Mehrheit der Teilnehmer seien Abiturienten, die nach der Schule „einmal etwas anderes brauchen“. 4.000 junge Erwachsene haben das FSj bereits absolviert. Einsatzorte seien neben den Baustellen und Handwerksbetrieben Denkmalpflegebehörden, Museen, Architektur- und Ingenieurbüros wie auch kulturelle Einrichtungen. Die Gesprächsrunde war ein Plädoyer für die Einrichtung einer Jugendbauhütte in Rheinland-Pfalz –  besonders reich an baukulturellem Erbe, das es zu bewahren gilt. Ruth Ratter berichtete, dass es seit 2010 Bestrebungen in Richtung einer Jugendbauhütte Rheinland-Pfalz gebe und die Landesregierung wohlwollende Unterstützung signalisiert habe. Das FSJ in der Denkmalpflege biete in Zeiten von „Fachkräftemangel und Nachwuchsproblemen im Handwerk“ eine Chance, jungen Menschen, eine Alternative zum Studium nahezubringen, so Frank Sprenger.

Bevor die Ausstellung der Entwürfe aus dem vierten Semester Architektur dann eröffnet wurde, stellte Prof. Molter die Aufgabenstellung für den „Begegnungs-, Lenkungs-, Informations- und Dokumentationsort Jugendbauhütte“ vor. Drei ausgewählte Studierende zeigten dann ihre anspruchsvollen Planungen – auch anhand von beeindruckenden Modellen.

Termin

Dienstag, 29. November 2016

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