| Plätze in Deutschland, 1950 und Heute

Im Institut Français

9Die Ausstellung "Plätze in Deutschland, 1950 und Heute" , vom Deutschen Institut für Stadtbaukunst der TU Dortmund, Prof. Christoph Mäckler und Birgit Roth, in Zusammenarbeit mit Dr. Rolf-E. Breuer erstellt, zeigte das Institut Français in Mainz in Kooperation mit dem Zentrum Baukultur bis 4. November 2016.

"Eine Stadt soll so gebaut sein, um die Menschen sicher und zugleich glücklich zu machen" (Aristoteles nach Camillo Sitte), so das Leitzitat der Ausstellungsmacher, das die besondere Bedeutung von urbanen Plätzen hervorheben soll. In der vieldiskutierten Ausstellung werden Fotografien von deutschen Plätzen in den 1950er Jahren und Heute gegenüberstellt, um auf Fehlplanungen und Versäumnisse in der Gestaltung des Stadtraums aufmerksam zu machen. Dabei spielen Abriss von historischen Gebäuden, die den zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet überstanden hatten wie auch der autogerechte Umbau der Innenstädte bis in die 1970er Jahre eine entscheidende Rolle. Bei jeder Station wird die Ausstellung durch ein Bildpaar der gastgebenden Stadt ergänzt.

Die Eröffnung der Ausstellung fand am 6. Oktober mit mehr als 80 Gästen im Institut Français statt. Thiebaut de Chambris, Direktor des Instituts Français, freute sich, dass die Vernissage so viele Gäste anlockte. Er lobte die Ausstellung und die Absicht der Ausstellungsmacher, innerstädtischen Plätzen wieder mehr Bedeutung und Anspruch bei der Gestaltung beizumessen.

Gerold Reker, Präsident der Architektenkammer Rheinland-Pfalz ist der Meinung "man darf die Bilder nicht undiskutiert für sich stehen lassen". Die Ausstellung verzichtet ganz auf textliche Erläuterungen der dokumentierten Stadtsituationen. "Ja, es hat einmal andere Sicht – und Sehweisen, andere Handlungsschemata, andere politische Verhältnisse gegeben. Aber damit ist die Geschichte nicht zu Ende: heutige Generation der Architekten und Stadtplaner haben diese Probleme längst erkannt und bieten Lösungen an", hob Gerold Reker hervor.


Von der großen Beachtung, die die Präsentation bis heute erfährt, sei man überrascht gewesen, so Prof. Christoph Mäckler bei seiner Einführung. Mit der „Kölner Erklärung“ „Die Stadt zuerst“, die fünf wesentliche Punkte umfasst, haben die Unterzeichner die städtebauliche Gestaltung an die erste Stelle gesetzt, gefolgt von Architektur, Stadtbaugeschichte, Gesellschaft und zuletzt von Verkehrsplanung. Das Ideal der europäischen Stadt, die historische Stadt, bildet hierbei die Grundlage, das Wissen darüber werde in den Hochschulen für Raumordnung und Architektur nicht mehr vermittelt. Bei seiner Kritik an aktuellen Stadtquartieren wie dem Frankfurter Europaviertel erhielt er viel spontanen Applaus.


In der folgenden Diskussionsrunde moderiert von Thomas Metz, Generaldirektor Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, vertrat Prof. Dr. Detlef Kurth von der Technischen Hochschule Stuttgart eine kontroverse Position zu einigen Thesen Mäcklers. Kurth ist einer der 27 Unterzeichner des „Gegenpapiers“ „100% Stadt“. Er verteidigte die Lehre und Ausbildung in Städtebau und Raumordnung an den deutschen Universitäten und Hochschulen. Das Erlernen fertiger Lösungen sei nicht ausreichend, um in Zukunft den immer komplexer werdenden Anforderungen an europäische Städte gerecht zu werden.

Einladung

Termin

Donnerstag, 29. September 2016

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