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Im privaten Wohneigentum

Ressourcen schonen! Nachhaltiges Bauen im privaten Wohneigentum

Die Ausstellung Upcycling :: ReUse im Brückenturm bot den perfekten Rahmen für den LBS-Gesprächsabend am 24. März 2022. Dass Gebäude im Sinne der Klimaschutzziele gewaltige Einsparpotenziale bieten ist mittlerweile hinlänglich bekannt. Wie aber kann man diese Ziele auch bei privaten Bauvorhaben berücksichtigen und schon im Vorfeld nachhaltig planen? Ob beim Neubau freistehender Einfamilienhäuser oder der Sanierung von Eigentumswohnungen im Altbestand, gerade die Bauaufgaben im privaten Sektor können einen großen Beitrag leisten, wenn der sparsame Einsatz von Ressourcen in Entwurf, Planung und Umsetzung mitgedacht wird.

Nach der Begrüßung durch Dr. Stephan Weinberg, Staatssekretär im Ministerium der Finanzen des Landes Rheinland-Pfalz stelle Petra Riegler-Floors, Dipl.-Ing Architektin, Professur für Bau- und Ressourcenmanagement an der Hochschule Trier, hierfür Strategien nachhaltigen Bauens vor:

Zuallererst einmal sei in jedem Fall zu prüfen, ob überhaupt gebaut werden müsse. Denn auch wenn das in Architektenkreisen nicht gerne gehört wird – gar nicht Bauen ist die wirkungsvollste Strategie der Ressourcenschonung. Aus der Frage, ob wir nicht auch mit weniger auskommen könnten ergeben sich spannende Aufgaben für Architektinnen und Planer: Welche neuen Typologien ermöglichen eine hohe Wohnqualität auf kleiner Fläche? Zweitens empfahl sie die Wiederverwendung möglichst vieler Materialien und Bauteile, die bereits im Gebrauch sind. Die gebaute Umwelt, insbesondere die Stadt sei ein anthropogenes Materiallager, so Riegler-Floors. Wie machen wir aber vorhandene Bauteile und Baustoffe für die Wiederverwendung und den erneuten Einsatz zugänglich?

Der dritte Vorschlag bezog sich auf den Neubau-Sektor. Wenn schon neue Ressourcen erschlossen werden müssen, dann sollte der Gedanke an eine spätere Wiederverwendung schon bei der Planung Leitgedanke sein. Sortenreine Konstruktionen, die einen späteren Zugriff auf alle eingesetzten Baustoffe ohne Einschränkung der Qualität ermöglichen, sind heute geboten. Die Endlichkeit der Ressourcen sollte Planerinnen und Architekten dazu motivieren, mit Baumaterial so umzugehen, als sei es nur geliehen. Nur so kann die Urbane Mine von übermorgen in vollem Umfang als Bestandteil einer echten Kreislaufwirtschaft im Bauwesen integriert werden.

Marc Flick, Architekt BDA aus Mainz stellte Projekte aus dem privaten Wohnbauhausbau vor, bei denen der Einsatz nachwachsender Baustoffe wie Holz eine ebenso große Rolle spielten wie die Wiederverwendung vorhandener Materialien. Anhand der Beispiele schilderte Flick eindrücklich, den Aufwand, den es Bedarf um Bauherren vom Verzicht auf die schiere Menge an Wohnfläche zu Gunsten hochwertig detaillierter Wohnräume zu überzeugen. Qualität gehe ganz hier klar vor Quantität, so der Architekt.

Alexandra May, Immobilienökonomin und Fachjournalistin der Immobilienwirtschaft, sprach im Anschluss mit den beiden Vortragenden sowie mit Uwe Wöhlert, stv. Vorstandsvorsitzender der LBS Landesbausparkasse Südwest, darüber, wie der Ressourcenverbrauch im privaten Wohnsektor zukünftig reduziert werden kann. Aus Sicht des Baufinanzierers Uwe Wöhlert sind politische Weichenstellungen in Form von gezielten Förderprogrammen und Zuschüssen das geeignete Steuerungsinstrument, um zukünftig den Fokus im Bausektor auf nachwachsende Baustoffe, Wiederverwendung insbesondere auch von Bestandsimmobilien und sortenreine Konstruktionsweisen im Neubau auszurichten. Das dringend notwendige Umdenken, so der Tenor der Gesprächsrunde, kann nur im Zusammenspiel politischer Steuerung, planerischer Beratung und eigener Motivation der Bauherren Fahrt aufnehmen.

Termin

Donnerstag, 24. März 2022 | 18.30 Uhr

Zentrum Baukultur im Brückenturm | Rheinstraße 55 | 55116 Mainz

Veranstalter:

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

Kooperationspartner:

LBS Landesbausparkasse Südwest

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