| Carmel. Internationaler Stil in Haifa

Eröffnung der Fotoausstellung von Stephanie Kloss

Mainz. Am Dienstagabend eröffnete Michael Ebling eine Fotoausstellung über moderne Architektur aus den 1930er Jahren an den Hängen des Berges Carmel in Haifa. Nachdem Kammervizepräsident Ernst Wolfgang Eichler in die Stilmerkmale der Architektur einführte, sprach die Berliner Fotografin Stephanie Kloss über ihr Werk und die Präsentation in Mainz.

"Das Gefühl der Überraschung mitten in der Fremde plötzlich vor so viel Vertrautem zu stehen!" erlebte Oberbürgermeister Ebling ganz persönlich bei einem Besuch der Partnerstadt Haifa. "Die zionistische Gesellschaft war bis zur Gründung des Staates Israel deutlich europäisch geprägt, und das spiegelt sich an der teilweise gemeinsamen Architekturgeschichte von Deutschland und Israel wider," erläuterte Ebling in seinem Grußwort den Hintergrund des in Haifa so umfangreichen baulichen Erbes aus der klassischen Moderne. Auch das Zentrum Baukultur sei ein "wunderbares Schmuckkästchen" im Zentrum der Stadt, bemerkte der Oberbürgermeister.

Mehr als 60.000 deutsche Juden verließen nach 1933 ihre Heimat. Der Hafen von Haifa wurde das Tor zu ihrer fremden neuen Heimat. Für sie war der Internationale Stil nicht zuletzt ein Bekenntnis gegen den Faschismus in Europa, der diese Entwicklung der Architektur wie auch die Moderne in der Bildenden Kunst vehement bekämpfte und verfemte. Dass in Haifa eine bemerkenswerte Vielfalt an Architektur im Internationalen Stil entstand, ist heute weitgehend unbekannt. Die Bauwerke wurden leider häufig unsensibel erweitert und umgebaut. „Mit entsprechendem Respekt sollten wir der Architektur gerade jetzt und heute begegnen, wo sie einen nicht zu unterschätzenden Sanierungsbedarf hat," wünschte sich Kammervizepräsident Ernst-Wolfgang Eichler im Umgang mit dem baukulturellen Erbes Haifas.

Die vielfach ausgezeichnete Fotografin Stephanie Kloss wurde in Karlsruhe geboren und lebt heute in Berlin, wo sie vorzugsweise ausstellt. Seit 2015 ist sie Mentee im Mentoring Programm für hochqualifizierte Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen an der Universität der Künste, Berlin. Ihre Fotografien zeigen einen außergewöhnlichen Blick für stilistische Details und Charakteristika des von Umbau und Verfall bedrohten architektonischen Erbes Haifas.

Dietmar Schulz – langjähriger ZDF-Israelkorrespondent – sprach abschließend über die Emigration jüdischer Architekten nach Palästina in den 1930er Jahren. Sein Film „Hafen der Hoffnung – Haifa, das Tor Israels“, in dem Schulz einige der letzten noch lebenden Zeitzeugen trifft, wurde im Anschluss an das offizielle Redeprogramm der Vernissage gezeigt.


Die Ausstellung ist noch bis einschließlich 27. Mai, Mittwoch bis Freitag, 14 bis 18 Uhr, im Zentrum Baukultur zu sehen. Am 11. Mai lädt die Deutsch-Israelische Gesellschaft Mainz zum Israel-Tag ein. Im Rahmen des Israel-Tages findet um 15 Uhr eine Führung durch die Ausstellung statt. Mehr unter www.dig-mainzag.de.

Flyer Israel-Tag

Pressemitteilung

Einladungskarte

Termin

Mittwoch, 04. Mai 2016

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz im Brückenturm | Rheinstraße 55 | 55116 Mainz

Veranstalter:

Zentrum Baukultur Rheinland-Pfalz

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