Ein multifunktionaler Neubau
Weil die alte Infrastruktur marode war, brauchte das Naturfreibad in Otterberg ein neues Schwimmbadgebäude. Architekt Rolo Fütterer hat daraufhin ein Gebäude entworfen, das über Duschen und Umkleiden hinaus auch noch Platz für ein Bistro mit Balkon sowie eine Dachterrasse bietet.
In seiner Jugend war Martin Müller oft im Otterberger Naturfreibad: „Mit 14 Jahren war ich Gründungsmitglied der DLRG Otterberg.“ Eine der Aufgaben des Wasserrettungsvereins sei es damals gewesen, jährlich im Frühjahr die Winterschäden zu beseitigen und den angesammelten Schimmel zu entfernen. „Alles war marode“, erinnert sich der 58-jährige.
Als Martin Müller 2009 um die Wiederwahl zum Stadt- und Verbandsbürgermeister kämpfte, stand die Verbesserung des Schwimmbads weit oben auf der Liste seiner Wahlversprechen.
„Meine Vision war ein Sport- und Freizeitzentrum“, berichtet er. Die Umsetzung dieser Vision, zu der auch ein neuer Kunstrasenplatz nebenan gehörte, war auch deswegen möglich, weil nach seinem Amtsantritt die freiwillige Fusion mit der benachbarten Verbandsgemeinde Otterbach durchgeführt wurde. „Die wäre sowieso irgendwann gekommen“, sagt der ehemalige Bürgermeister. So wurden Ressourcen zur Finanzierung frei und auch das Land beteiligte sich an dem Projekt.
„Die Verbandsgemeinde Otterberg hatte entschieden, Geld für die Bevölkerung aber auch die Touristik zu investieren und dementsprechend ist das Schwimmbadgebäude auch konzipiert“, erzählt Architekt und Professor Rolo Fütterer aus Kaiserslautern, der den Neubau entworfen hat.
Das neue Schwimmbadgebäude hat mehrere Funktionen. Neben dem Nutzen für den dreimonatigen Schwimmbadbetrieb dient es auch dem angrenzenden Sportplatz als Umkleide und Dusche. „Zudem hat es einen Balkon mit Blick ins Tal hinein“, unterstreicht Rolo Fütterer die Multifunktionalität. Den Balkon nutzt ein ganzjährig betriebenes Bistro als Außenbereich. „Wir haben im Vergleich zur Wassereine sehr kleine Liegefläche“, beschreibt Martin Müller, was Schwimmern gut gefällt, gerade in Zeiten ohne Pandemie und bis zu 1.000 Tagesbesuchern aber ein Problem sein kann. „Wir wollten auf keinen Fall Liegefläche verlieren“, erklärt Rolo Fütterer, „deswegen haben wir auf dem Dach welche generiert.“ Auf der Dachterrasse können Gäste sonnenbaden. „Wie im Urlaub“, findet Martin Müller. Das spricht sich rum. „Wir haben regelmäßig Gäste aus Bad Dürkheim, Ludwigshafen, Kaiserslautern und Ingelheim. Sogar aus Mainz war dieses Jahr jemand da“, erzählen die Bademeister.
Text: David Kulessa
„Wir sind Heimat“ informiert regelmäßig über regionales Bauen, moderne Architektur, Leben auf dem Land und die Menschen, die dahinter stehen. Die Reihe wird herausgegeben von der Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums der Finanzen Rheinland-Pfalz.
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