Warum nicht mal größer denken, statt sich in der Kleinteiligkeit verlieren? Studierende der TU Darmstadt werfen einen visionären und frischen Blick auf das Welterbe Mittelrheintal. Sie zeigten mit ihren Bildern und Konzepten Ideen anlässlich der Bundesgartenschau 2029, die sich über knapp 70 Rheinkilometer erstrecken wird. Die Herausforderung bei dieser baukonstruktiven Entwurfsaufgabe war das enge Tal mit seiner Eingrenzung durch die Infrastruktur. Die Studierenden nutzten in ihren Entwürfen vielfach sogenannte Schubleichter. Die Lastschiffe, die ursprünglich als Transportmittel für Schüttgüter dienten, wurden zur Grundlage ihrer Arbeiten, die allesamt das Wasser zum signifikanten Bestandteil der Gartenschau werden lassen. „Starke, poetische Bilder und Konzepte, deren visionäre Ideen im Vordergrund stehen – nicht deren Machbarkeit“, erklärte Prof. Wolfgang Lorch vom Lehrstuhl für Entwerfen und Baugestaltung an der TU Darmstadt in seiner Einführung. Klaus-Dieter Aichele, Landschaftsarchitekt und Vorstandsmitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz, begrüßte zuvor die Besucher der Ausstellungseröffnung am 28. Februar 2023. Eine Gartenschau sollte im
besten Falle langfristig und nachhaltig geplant werden, da sind sich alle Beteiligten einig. Wie kann es also gelingen, Transformationen anzustoßen und bisherige Denkmuster zu durchbrechen? Wir bewegen uns in Krisen, die nicht separat zu betrachten sind, erläuterte Prof. Antje Bruns, Geographin und Professorin für nachhaltige, räumliche Entwicklung und Governance an der Universität Trier. Die Krisen sind vielmehr ineinander verwoben. Klimawandel, Pandemien, Finanznot nehmen Einfluss auf das Verhältnis von Mensch zur Natur, verändern es und führen im schlimmsten Falle zur Destabilisierung gesellschaftlicher Systeme. Soziale Gefüge wären dann nur noch schwer zu regulieren. Naturkrisen seien somit immer auch gesellschaftliche Krisen. Es brauche also ein fundamentales Umdenken, um Räume nachhaltig zu gestalten. Impulse gab die Ausstellung, die bis zum 14. April 2023 zu sehen war.